Rezension

Ein Epos für die Ewigkeit!

Das Kartell
von Don Winslow

Bislang bin ich von den Büchern von Don Winslow überhaupt nicht angetan gewesen. "Das Kartell" hat aber das genaue Gegenteil erreicht: Ich bin begeistert!

Inhalt: US-Drogenfahnder Art Keller geht nach dem Vorgänger "Tage der Toten" erneut auf Spurensuche, nachdem er in die komplexen Strukturen der mexikanischen Drogenmafia vordringen konnte. Die Drogendepots sind aufgeflogen, sodass die Jagd auf Keller eröffnet ist. Das Drogen- und Waffengeschäft hat nun solche Ausmaße angenommen, dass der Feind nun aus einer ganz anderen Richtung kommt.

Die monumentale Fortsetzung von "Tage der Toten", die ich selbst noch gar nicht gelesen habe, erfasst den Leser bereits mit den ersten Zeilen. Es entwickelt sich ein regelrechter Sog, dem man nicht mehr entkommen kann. Eine äußerst lebendige Sprache gepaart mit unbändigem Wissen rund um den Drogenkrieg in Mexiko machen diesen Thriller zu einem echten Vergnügen. Man merkt Don Winslow die umfangreiche Recherche in diesem Buch an. Dabei fühlt man sich von der Recherche ein wenig an "Homicide" von David Simon erinnert, der eine Reportage in Buchform über den Polizeialltag in Baltimore verfasst hat. Die 830 Seiten von "Das Kartell" mögen vielleicht zunächst abschrecken, doch der Leser wird mit einer wirklichen packenden Geschichte verwöhnt.  

Hauptschauplatz des Buches ist Mexiko. Dabei treffen mit Adan Barrera, der Chef eines mächtigen Drogenkartells und US-Drogenfahnder Art Keller zwei erbitterte Feinde aufeinander, die sich gegenseitig ausschalten wollen. Winslow verdeutlicht in seinem Werk die Abläufe in den Kartellen. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, die brutalen Handlungsweisen detailliert zu beschreiben. Beispielsweise werden einem Informanten Drogen verabreicht, damit er entsprechende Namen preisgibt. Es gibt die Zwangsheirat, um Nachwuchs für das Kartell heranzuziehen. Der Autor wechselt sehr oft die Perspektiven, um dem Leser einen entsprechenden Einblick in die verschiedenen Verknüpfungen zwischen Verbrechen und Politik zu geben. Auch blickt er auf die Schicksale der Menschen, die unter diesem Drogenkrieg leiden müssen.

Insgesamt fühlte ich mich mit diesem Buch bestens unterhalten und gleichzeitig sehr gut informiert. So sieht für mich ein hervorragend recherchiertes Buch aus. Eine absolute Empfehlung!