Rezension

Und am Ende verlieren sowieso alle

Das Kartell
von Don Winslow

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Bei "Das Kartell" handelt es sich um den Nachfolger des Bestsellers Tag der Toten. Erneut trifft Art Keller wieder auf den Dschungel aus Drogen, Krieg und Korruption. Der Leser begibt sich mit ihm auf eine Reise quer durch Mexiko, die USA, Guatemala und Europa. Denn der Drogenhandel floriert bekanntlich überall. Während die Kartelle untereinander Krieg führen, geraten er und seine Lieben zwischen die Fronten. Aber nicht nur die Kartelle bereiten ihm Probleme. Auch von den Kollegen und der Politik wird er vermehrt unter Druck gesetzt. Er spielt das Spiel wieder nach seinen ganze eigenen Regeln. Wird er diesmal sein Ziel erreichen?

Meinung:
Don Winslow schafft mit "Das Kartell" wieder ein monumentales Buch. Über stolze 830 Seiten zieht der Autor den Leser mit in eine Spirale aus Gewalt, Leid aber auch Kampfgeist. Der Roman beinhaltet also alles was man sich von einem solchen Buch erwarten darf. Trotz fikivem Inhalt, wirken sowohl die Szenerie, als auch die einzelnen Personen sehr realistisch. Vieles kann man sich bildlich vorstellen. Sicher auch manchmal zum Leidwesen etwas zart besaiteter Leser, denn auch das Morden wird detailliert dargestellt. Das muss man mögen. Mir persönlich hat der Schreibstil hier sehr gut gefallen, gerade weil ich nah dabeisein wollte. Dieser Wunsch würde erfüllt. Lobenswert fand ich auch den Umgang mit diesem schwierigen Thema. Don Winslow hat es gekonnt vermieden, einen einzelnen Sündenbock für das Problem Drogenkrieg verantwortlich zu machen. Vielmehr beschreibt er die Sinnlosigkeit aus allen Perspektiven. Wirklich gut gelungen.
Trotzdem gibt es auch ein Pünktchen Abzug. Der Roman war anstrengend zu lesen, weil so viele Einzelschicksale eingebunden wurden. So viele Wechsel in Zeit, Ort, Personen und vor allem Namen haben es mir zeitweise schwer gemacht am Ball zu bleiben. Definitiv ein Buch für das man die nötige Konzentration aufbringen muss. Für meinen Geschmack wäre dort etwas weniger mehr gewesen.

Fazit:
Wen das Thema Drogen, Politik, Bandenkriege etc. interessiert sollte hier unbedingt zuschlagen. Das Kartell stellt hier einen tollen Vertreter des Genres da. Wer mit Gewalt nicht viel Anfangen kann, sollte die Finger davon lassen. Für alle Anderen gibt es eine klare Leseempfehlung.