Rezension

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Eine etwas andere Erzählperspektive

Nussschale - Ian McEwan

Nussschale
von Ian McEwan

Eine schwangere Frau. Ihr Ehemann. Ihr Schwager. Eine Dreiecksgeschichte. Erzählt aus der Sicht eines ungeborenen Kindes. Macht neugierig? Das dachte ich mir auch, deshalb habe ich dieses Buch gelesen und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte spielt im London der Gegenwart. Trudy ist hochschwanger mit ihrem ersten Kind, einem Jungen. Vater des Babys und Ehemann von Trudy ist John, jedoch sind die beiden nicht mehr zusammen, denn Trudy lebt jetzt mit Johns Bruder Claude in Johns Haus in wilder Ehe. Zusammen planen die beiden den Tod des verhassten Ehemannes und Bruders. John, der romantische Dichter und Tagträumer mit chronischer Geldnot, der immer wieder bei Trudy auftaucht und diese versucht durch vorgetragene Gedichte zurückzugewinnen auf der einen Seite und Claude, der Makler mit dem festen Einkommen, der jedoch nicht der Hellste zu sein scheint. Es wird viel getrunken und viel miteinander geschlafen. Beides trotz der fortgeschrittenen Schwangerschaft. Ein perfider Plan wird ausgetüfftelt und in die Tat umgesetzt um Trudy von ihrem Ehemann zu befreien und sich ein neues Leben aufzubauen.  Erzählt wird die Geschichte von Trudys und Johns ungeborenem Sohn, was ich so ehrlich gesagt noch nie gelesen habe. Es ist am Anfang etwas schwierig, aber je mehr man in den Roman eintaucht, desto besser wird es. Der kleine Kerl ist wahnsinnig intelligent und im ganzen Buch wimmelt es nur so von Fremdwörtern. Dies ist also keine leichte Lektüre für zwischendurch, sondern benötigt schon die komplette Aufmerksamkeit des Lesers. Es ist toll gemacht, wie das ungeborene Kind seine Sicht auf die Welt bzw. auf die handelnden Personen an den Leser weitergibt. Es war zuweilen wirklich schwere Kost, aber es hat sich gelohnt und ich vergebe für diesen Roman vier von fünf Sternen.