Rezension

Eine Frau wird zur Waffe

Das Reich der Sieben Höfe - Flammen und Finsternis
von Sarah J. Maas

Bewertet mit 5 Sternen

Feyre ist mit Tamlin an den Frühlingshof zurückgekehrt und die beiden planen nun ihre Hochzeit. Doch die Zeit an Amaranthas Hof und die Greuel, die sie dort erlebt haben, haben bei beiden Spuren hinterlassen. Jeder kämpft für sich alleine gegen die Schrecken und Alpträume, als Rhysand zum ersten Mal auftaucht, um Feyre an den Hof der Nacht zu holen - schließlich haben die beiden eine Vereinbarung getroffen...

 

Endlich hat das Warten ein Ende und die Fortsetzung zu "Das Reich der sieben Höfe - Dornen und Rosen" ist in deutscher Übersetzung erhältlich. Dem Erscheinungstermin hatte ich schon sehnsüchtig entgegengefiebert, denn nach der letzten Konfrontation gab es noch einige angedeutete Ausblicke auf die Fortsetzung, die zumindest bei mir ihren Zweck voll erfüllt und mich extrem neugierig auf den nächsten Teil gemacht haben.

 

Ein Manko des Vorgängerbandes war, dass der Einstieg doch sehr lange brauchte: in der ersten Hälfte des Buches lernte man zuerst einmal Feyre und Tamlin, den High-Lord des Frühlingshofes, sowie seine Heimat Prythian, das Land der Fae, sehr ausführlich kennen, bevor die Handlung dann erst im letzten Drittel rasant Fahrt aufnahm. Dieses letzte Drittel hatte es allerdings wirklich in sich: Die Ereignisse überschlugen sich förmlich, und ich konnte das Buch einfach nicht mehr vor dem großen Finale aus der Hand legen.

 

"Flammen und Finsternis" startet nach der Rückkehr zum Frühlingshof, und in den ersten Kapiteln stehen die Hochzeitsvorbereitungen im Fokus, es wirkt auf den ersten Blick also alles wieder recht gemächlich. Doch diesmal steigt die Spannungskurve sehr viel rasanter an, spätestens mit Feyres erstem Ausflug an Rhysands Hof der Nacht, war ich gefesselt von der Handlung und komplett abgetaucht in diese völlig andere Welt, von der man in der Fortsetzung neue Gegenden und Höfe kennenlernt.

 

Auf frische Figuren darf man sich ebenfalls freuen, denn auch Rhysand hat natürlich Gefolgsleute, die eine wichtige Rolle spielen: seine Cousine Mor(rigan), die beiden Illyrianer Azriel und Cassian, und die sehr undurchsichtige Amren.

Bei Rhysand hatte ich von Anfang an das Gefühl, einen sehr eigenen, vielschichtigen Charakter vor mir zu haben, daher hat es mir besonders gefallen, dass er in diesem Buch eine wichtige Rolle spielt, die im Vergleich zum Vorgängerband sogar noch deutlich ausgebaut wird.

Schon im ersten Band hat Sarah J. Maas mit ihrer Figurenzeichnung überzeugt, und auch diesmal gelingt es ihr wieder charismatische Charaktere zu erschaffen oder weiterzuführen, die schwer einzuschätzen sind, und teilweise wirklich verblüffende, aber dennoch nachvollziehbare Entwicklungen durchmachen. Besonders Feyre ist mir im zweiten Band noch sehr viel sympathischer geworden, sie wirkt um einiges erwachsener, und es gelingt ihr, sich völlig neu zu erfinden.

 

Ein Wort noch zur Covergestaltung: schon beim ersten Buch hat die mich umgehauen (jeder, der das Buch im Regal stehen hat, weiß vermutlich, was ich meine), und die Machart wird hier mit etwas abgewandelter Gestaltung und Farbwahl wieder aufgenommen. Inzwischen habe ich mir auch die Originalcover angesehen, und möchte daher noch kurz mein Kompliment an den DTV loswerden: Eure Cover sind um Welten schöner als die amerikanischen und passen richtig gut zur Geschichte. Toll gemacht!

 

Auch dieses Buch hat natürlich wieder sein "großes Finale", das extrem spannend geschrieben ist und für mich am Ende noch ein paar überraschende Wendungen und echte Aha-Momente bereithielt.

Im dritten Band steht wohl wieder eine große Konfrontation bevor, man darf also schon jetzt gespannt sein, wie sich die Geschichte weiter entwickeln wird.