Rezension

Elfjähriges Wunderkind

His Dark Materials: Über den wilden Fluss
von Philip Pullman

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der elfjährige Malcolm lebt mit seinen Eltern in einem kleinen Ort in der Nähe von Oxford. Die Eltern besitzen ein Gasthaus und Malcolm hilft ihnen beim Bedienen. Dort schnappt der wissbegierige Junge allerlei interessante Informationen auf. Fast täglich besucht er außerdem die Nonnen in einem nahegelegenen Kloster und hilft auch dort in der Küche und bei handwerklichen Tätigkeiten.

Eines Tages findet er eine kleine hölzerne Eichel, die eine Geheimbotschaft enthält. Eine Wissenschaftlerin nimmt Kontakt zu ihm auf, zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft.

Dieser erste Teil des Buchs ist sehr spannend und schön geschrieben. Es macht Spaß, über Malcolm und seinen treuen Dämon, der ihm ständig zur Seite steht und je nach Situation die Gestalt wechselt, zu lesen.

Im Land hat sich eine Geheimorganisation gebildet, die alle bespitzelt. Es geht soweit, dass sogar an der Schule kleine Spitzel angeworben werden. Aus irgendeinem Grund will diese Geheimorganisation ein kleines Mädchen in seine Gewalt bringen, das die Nonnen bei sich aufgenommen haben. Malcolm liebt die kleine Lyra und besucht sie so oft es nur geht. Als eine Jahrhundertflut Teile des Klosters zum Einstürzen bringt, beschließt Malcolm, zusammen mit dem Küchenmädchen Alice die kleine Lyra zu ihrem Vater nach  London zu bringen. Einzige Transportmöglichkeit ist Malcolms Kanu.

Hier beginnt die Geschichte nun sehr unglaubwürdig zu werden. Der kleine Malcolm ist mit seinen elf Jahren das reinste Wunderkind. In reißenden Fluten schafft er es, das Kanu sicher zu steuern und seine Verfolger abzuschütteln. Als Lyra entführt wird, ist es ihm möglich, sie wieder zu befreien und trotz widrigster Umstände gelingt ihm die gefährliche Reise nach London. Lyra wiederum ist das zufriedenste und bravste Baby, das je zur Welt kam. Obwohl sie kaum zu essen bekommt, stundenlang in vollen Windeln liegt und es kalt und nass ist, gluckst sie die meiste Zeit zufrieden vor sich hin oder schläft.

Leider ist der zweite Teil des Buchs längst nicht mehr so spannend wie der Anfang. Teile der Geschichte waren für meine Begriffe ziemlich überflüssig.

Am Anfang war ich von dem Buch begeistert, am Schluss war ich froh, als die Gruppe ihr Ziel endlich erreicht hat.