Rezension

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Familiengeschichte mit Höhen und Tiefen

Die Rosen von Montevideo - Carla Federico

Die Rosen von Montevideo
von Carla Federico

Bewertet mit 4 Sternen

Dieser Roman ist in drei verschiedene Bücher unterteilt, in denen unterschiedliche Figuren die jeweiligen Hauptfiguren darstellen. 

Das erste Buch handelt von Rosa und Albert, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
Rosa lebt bei ihrer reichen Familie in Montevideo und soll verheiratet werden. Allerdings hat ihr Vater sich einen alten Mann als zukünftigen Ehemann für seine Tochter ausgesucht, den diese nicht heiraten will.
Also beschließt sie, zu fliehen. 
Albert Gothmann ist der Sohn einer deutschen Bankiersfamilie und reist nach Montevideo, um den Handel zwischen den Ländern voranzutreiben. 
Als er dabei ist, die Stadt zu erkunden, trifft er auf Rosa, die entführt werden soll. 
Um ihre Dankbarkeit für die Rettung zu zeigen, begleitet Rosa Albert durch die Stadt. Hier wird deutlich, wie unterschiedlich die beiden sind.
Durch einen geschickten Schachzug von Rosas Bruder Julio gibt der herrische Vater Alejandro sein Einverständnis, dass Rosa Albert heiraten darf. 
Daraufhin reist Rosa mit Albert in seine Heimat nach Deutschland, um seine Familie kennenzulernen. Sie hat die Hoffnung, regelmäßig zurück nach Montevideo fahren zu können.
Allerdings kommt in Albert Heimat alles anders, da während seiner Abwesenheit sein Vater verstorben ist. Nun muss er die Geschicke der Bank leiten und Rosa sich allein in der neuen Heimat zurechtfinden. 

Im zweiten Buch geht es um Valeria, die Tochter von Rosa und Albert, sowie deren Cousine Claire. 
Die beiden haben ein sehr enges Verhältnis zueinander.

Das dritte Buch schildert das Leben der jüngsten Gothmann-Generation.
Hier soll jedoch nicht zu viel verraten werden. 

Der Schreibstil von Carla Federico gefällt mir gut. 
Auch wenn zwischendurch immer wieder geschichtliche Hintergrundinformationen einfließen, sind sie doch meist sehr gut eingebettet. 
Gegen Ende des Buchs wird der ansonsten strikt beibehaltene Fließtext auch durch Briefe o.ä. aufgelockert, was das Lesen etwas einfacher macht. 

Insgesamt gefallen mir die verschiedenen, vor allem weiblichen Figuren, gut.
Meine Sympathien zu den einzelnen Personen schwankten in den unterschiedlichen Büchern. Alle haben Fehler begangen und ihre Ecken und Kanten.
So konnte ich Rosas Verhalten in Deutschland nicht nachvollziehen, da sie sich scheinbar keine Mühe gibt, sich dem neuen Leben anzupassen. 
Auch Valeria, ihre Tochter, ist zunächst sehr eigensinnig. Später dann begibt sie sich in große Gefahr, um ihrer Cousine aus Uruguay einen Gefallen zu tun. 
Claire ist zu Beginn eher unauffällig, wird im weiteren Verlauf der Geschichte jedoch immer sympathischer und wichtiger für die Handlung. 

Das Buch wird überschattet von zahlreichen unglücklichen Liebesgeschichten. Manche finden ein glückliches Ende, andere nicht und bei einer bleibt das Ende offen. 

Aufgrund der unterschiedlichen Schauplätze und Persönlichkeiten mit ihren verschiedenen Lebensstilen gibt das Buch aus meiner Sicht einen guten Einblick in die damalige Zeit. 
So werden nicht nur die Verhältnisse der armen und reichen Leute gut geschildert, sondern auch die Auswirkungen eines Krieges, über den ich vorher nicht einmal etwas wusste. 

Obwohl die Handlungen der Personen manchmal etwas unglaubwürdig wirken und gegen Ende ein paar Längen auftauchen, finde ich das Buch sehr lesenswert.