Rezension

schlecht

Die Rosen von Montevideo - Carla Federico

Die Rosen von Montevideo
von Carla Federico

(5) "Es gibt nichts, was dieses Haus noch dunkler und seine Bewohner noch einsamer machen könnte. [...] Man hat vielmehr Mitleid mit euch und hofft, niemals selbst Teil einer sterbenden Familie zu werden." -S.757

Inhalt:
Fünf Frauen, drei Generationen der Familie de la Vegas und ihre Schicksale. Allesamt kämpfen sie um ihre Liebe und gegen die Konventionen der damaligen Zeit. Doch wer wird sein Glück letztendlich finden?

Meine Meinung:
Betrachtet man einmal das Cover von "Die Rosen von Montevideo" einmal genauer, vermittelt es den Eindruck eines hitzigen, exotischen und farbenprächtigen Romans. Ich habe eine packende Familiensaga erwartet und romantische, sowie dramatische Geschichten um die Frauen der Familie de la Vegas erwartet.
Aber leider wurde ich maßlos enttäuscht.
Denn auf knapp 800 Seiten wurde ich mit einer überdramatisierten,  konstruierte und an den Haaren herbeigezogenen Geschichte belagert.
Man begleitet die Familie de la Vegas, doch  Spannung will dabei nicht so wirklich aufkommen, denn die Autorin geht nie wirklich in die Tiefe. Vielmehr vermittelt sie einen Gesamtüberblick über die Situation, wodurch man jedoch leider nicht wirklich von den Emotionen gepackt wird. Die Liebesgeschichten sind keine wirklichen Liebesgeschichten und alles ist irgendwie ziemlich bedrückend. Denn niemans will so wirklich sein Glück finden und leidet eher lautstark vor sich hin. Doch das berührt leider so gar nicht.
Denn ein großes Manko an der Geschichte, sind nun einmal auch ihre Charaktere. Und zwar weil diese allesamt unsympathisch, egoistisch oder komplett langweilig sind. Ihre Handlungen sind selten nachvollziehbar, wodurch es ihnen auch an Authenzität mangelt. Einzig und allein 2 Charaktere konnte ich auf 800 Seiten in mein Herz schließen. Doch diese blieben entweder Nebenfiguren oder hatten es immer mit den harten Seiten des Schicksals zu tun.
Weiterhin bin ich normalerweise wirklich nicht jemand, der vor dicken Wälzern zurückscheut. Doch hier musste ich mich regelrecht durchquälen, da das ganze Geschehen, wenn es nicht gerade übertrieben dramatisiert und unauthentisch daher kam, ziemlich langweilt. Vor allem die ersten 300 Seiten dümpeln nur so vor sich hin und es ...geschieht einfach nichts. Man bekommt einfach nur erklärt, wie die Protagonistin Rosa ihren Alltag lebt und vor sich hin leidet. Dies aber leider nicht wirklich still und heimlich. Sondern sie plärrt dem Leser regelrecht die Ohren voll und wurde damit eine der unausstehlichsten Charaktere des Buches für mich. Weswegen ich geradezu froh war, als ihre Geschichte in sich abgeschlossen war und Buch 2 beginnt. Dieses war besser als die vorherige Geschichte, dennoch kam mir immerzu der Gedanke "Hey, das kommt dir doch irgendwie bekannt vor."
Und tatsächlich. Die Autorin rollt Rosas Geschichte mit neuen Figuren noch einmal neu auf. Das sollte wahrscheinlich Parallelen oder Symmetrie der verschiedenen Generationen erzeugen, auf mich wirkte es leider jedoch wenig einfallsreich. Denn dadurch erlebt man als Leser auf 800 Seiten immer wieder dasselbe. Was schon vorher nicht wirklich überzeugen konnte.

Um einem historischen Roman treu zu bleiben, möchte die Autorin ihre Leser auch hin und wieder mit Informationen rund um das historische Geschehen berieseln. Obwohl, moment. "Berieseln" ist hier wohl das falsche Wort. Denn eher holprig und plump baut sie diese in die Dialoge zwischen den Charakteren ein. Diese wirken dadurch mächtig konstruiert und sehr künstlich und auch die Informationen waren oftmals einfach zu viel. Ich fühlte mich als Leser erschlagen und nicht unterhalten.
Es werden also etliche historische Eindrücke vermittelt, doch wer das exotische des fernen Uruguays erwartet, wird leider enttäuscht. Denn diese Exotik und das Montevideo wird in den Hintergrund verbannt und erfährt fast keine Beachtung mehr. Eigentlich schade, denn wer Exotik verspricht, sollte doch wohl auch Exotik liefern. So bleibt das schöne und farbenprächtige Montevideo nur eine blasse Hintergrundkulisse.

Fazit:
Leider konnte mich "Die Rosen von Montevideo" nicht fesseln, packen oder auch nur annähernd unterhalten. Eine langweilige Familiensaga, die leider zu viel versucht und zu viel in der Drama-Kiste gewühlt hat.