Rezension

wunderbare Familiensaga

Die Rosen von Montevideo - Carla Federico

Die Rosen von Montevideo
von Carla Federico

Bewertet mit 4 Sternen

Ich hatte ein ganz klein wenig Mühe mich in die Geschichte einzufinden, denn ich lese nicht so oft historische Romane. Doch schon nach den ersten ca. 50 Seiten war ich vollkommen in die Geschichte versunken. Das lag nicht zuletzt an der wunderbar lebendigen Schreibweise der Autorin. Sie erschuf wundervolle Landschaften und bettete die Figuren und ihre Geschichte gekonnt ein.
Mit Uruguay und Deutschland wurden zudem Spielstätten gewählt, die zwar durch den aufkeimenden Handel mit den Europäern einige Gemeinsamkeiten hatten, aber auch viele Unterschiede aufwiesen.

Lässt man den Prolog mal bei Seite, begleitete ich die Familien de la Vega und Gothmann über drei Generationen hinweg, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Geschichte der Frauen gelegt wurde. Sie wirkten fast alle recht emanzipiert, was für die damalige Zeit (1847-1889) ungewöhnlich war. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie es in der damaligen Gesellschaft recht schwer hatten.
Umso bedrückender nahm ich ihr Leben und ihre Schicksale wahr.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt für meine Begriffe in der Darstellung der Gesellschaft. Die Autorin hat es gut geschafft die Kluft zwischen Arm und Reich zu veranschaulichen ohne zu beschönigen, aber auch ohne unnötig auf die Tränendrüse zu drücken. Man nimmt ihr ab, dass es damals genau so gewesen ist.
Besonders gut dargestellt fand ich auch die Begebenheiten, als sich Uruguay 1864-1870 im Tripel-Allianz-Krieg befand. Dieser Teil war nicht nur interessant, sondern auch sehr spannend. Trotz der guten und vielfältigen Hintergrundinformationen überlagerte das Kriegsgeschehen aber nicht den roten Faden, der sich durch die Geschichte zog.

Ein paar kleine Ungereimtheiten gab es besonders zum Ende hin dann doch, aber das konnte den positiven Gesamteindruck nicht schmälern.
Ein wunderbar bildgewaltiger, lebendiger, historischer Roman, der Fernweh weckt.