Rezension

Für Liebhaber

Die Rosen von Montevideo - Carla Federico

Die Rosen von Montevideo
von Carla Federico

Bewertet mit 3.5 Sternen

Valeria Olivares ist einst mit ihrem Mann aus Spanien nach Montevideo gekommen. Allerdings ist sie nie wirklich mit dem Herzen in Südamerika angelangt. Selbst die Geburt des ersten Kindes konnte die Sehnsucht nach Europa nicht stillen. Und dass ihre geliebten Rosen in dem neuen Boden nicht gedeihen wollen, treibt sie fast in den Wahnsinn. Doch sie liebt ihren Mann über alles auf der Welt und hofft, dass das zweite Kind sie vielleicht endlich heimisch werden lässt.

Die Geschichte von Valeria ist der Ausgangspunkt für die gesamte Romanhandlung, welche das Schicksal dreier Frauen aufzeigt, deren Leben eng mit den Kontinenten Europa und Südamerika verbunden sind.

Allen drei Frauen ist gleich, dass sie sich für ihre große Liebe entschieden haben und ihr Leben dadurch eigentlich viel komplizierter wird. Doch sie sind auch alle sehr stark und kämpfen für ein Leben, das sie letztendlich glücklich macht.

Carla Federico erzählt auf fast 800 Seiten eine fünfzigjährige Geschichte, die neben den Schicksalen der Frauen auch von kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen im 19. Jahrhundert handelt. Zudem geht die Autorin auf verschiedene Unabhängigkeitsbewegungen auf dem südamerikanischen Kontinent ein.

Hierfür nutzt sie eine gut verständliche Sprache, die teilweise sehr ausführliche Bilder im Kopf des Lesers erzeugt. An vielen Stellen hat man sogar den Eindruck, dass einem die südamerikanische Sonne auf den Kopf scheint oder der Hessische Regen durch die Kleidung dringt. Dabei behält sich weitgehend eine angemessene Satzlänge bei, die das Lesetempo sehr angenehm gestaltet. Werden die Sätze doch einmal länger, bleiben sie durch die klare Sprache sehr verständlich. Durch diese handwerklich gute Arbeit baut der Leser schnell eine Verbindung zum personalen Erzähler auf und erlangt das Gefühl, gemeinsam mit ihm über der Handlung zu schweben. An manchen Stellen mischt sich aber nach meinem Verständnis das Wissen des Erzählers mit dem der Protagonistinnen. So kommt es zu Gedanken, die die handelnden Personen aus dem Geschehen heraus nur schlecht haben können. An diesen Stellen stockt man zwar ein wenig, aber die Geschichte wird dadurch nicht nachhaltig beschädigt.

Trotzdem muss man ein gutes Durchhaltevermögen als Leser mitbringen, weil man hin und wieder das Gefühl hat, dass sich die Handlung stark dehnt. Mein Eindruck ist allerdings, dass in der zweiten Hälfte des Buches der Verlauf rasanter ist und mehr interessante Dinge passieren. Es wird schlicht abenteuerlicher und damit auch gefährlicher.

Durchweg merkt man jedoch, dass die Autorin gut recherchiert hat.

Fazit: Es handelt sich hierbei um einen solide literarische Arbeit, die ihre Längen und kleinen Schwächen hat, aber für jeden Fan von Familiensagen und historischen Romanen eine Lesefreude sein dürfte.