Rezension

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Fire - Überraschend schlecht

Die sieben Königreiche, Band 2: Die Flammende - Kristin Cashore

Die sieben Königreiche, Band 2: Die Flammende
von Kristin Cashore

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Mir war zwar klar, dass "Die Flammende" anders sein würde als "Die Beschenkte" und in dem Sinne auch keine wirkliche Fortsetzung, doch das ich dermaßen enttäuscht und frustriert über dieses Buch sein würde hätte ich nicht gedacht. Man muss "Die Flammende" als eigenständige Geschichte betrachten und sich von dem Gedanken lösen, eine Fortsetzung von Die Beschenkte zu finden. Diese eigenständige Geschichte, einer anderen Welt, als die, die wir von Bo und Katsa kennen, versagt auf ganzer Linie.

- WOZU diese Monsteridee??? Was lernen wir wirklich über "Monster"? (Abgesehen davon, dass die Bezeichnung Monster total unpassend ist und falsche Erwartungen weckt) Nichts! Ein menschliches Monster wie Fire weckt die niedersten Triebe des Menschen. Fire wird die komplette Zeit angehimmelt, angebaggert oder umschwärmt. Entweder man hasst sie abgrundtief, will sie töten oder heiraten. Natürlich wollen alle Monstertiere sie fressen, die Männer begehren sie und die Frauen sind MEGA eifersüchtig. Darüber hinaus kann sie in das Bewusstsein von Mensch und Tier eindringen und diese beeinflussen. (Zugegeben dieser Teil ist sehr gut beschrieben, Fire greift nach dem Bewusstsein anderer, fühlt sie und kann gegebenfalls Kontrolle ausüben. Sehr gut beschrieben, daher zwei Sterne.)

So weit so gut. Man hat’s kapiert. Fire = übermenschlich schön und kann in die Köpfe anderer eindringen – okay – Monster gibt’s in allen Farben und Formen und wollen sie fressen – oookay – Aber tut es etwas zur Geschichte? Nein! Genauso gut hätte man diese sogenannten Monster weglassen können. Absolut lä-cher-lich-e Idee. Jahaha Monstergreifvögel everywhere, bunte Kätzchen, Monsterinsekten... einen Sinn dahinter suchte ich vergeblich.

Klar, man könnte sich fragen wozu der Sinn von Vampiren, Werwölfen, Elfen etc. etc. Nun dahinter steckt wenigstens eine Menge In-Put und Material mit dem der Leser was anfangen kann! Mit der Monsteridee konnte ich mich leider überhaupt nicht anfreunden vor allem, weil Monster nur in den Dells vorkommen sollen...ääh. Monster ja. Beschenkte nein. Die zweifarbigen Augen sind in den Dells nicht bekannt, dafür aber ein kleines Monsteruniversum. König Leck wird kurz angerissen und das Geheimnis wird gelüftet wie er sein zweites Auge verlor. Leck fiel durch's Kaninchenloch (Tunnel) ins Wunderland (Dells). Cashore schafft eine zweite Welt, neben den Beschenkten und diese Grundidee konnte mir so gar nicht zusagen.

- Zu anfangs mochte ich den Charakter von Fire sehr, da ich immer eine kleine Merida vor Augen hatte. Mir gefiel die Beziehung zu ihrem Pferd Small und die Situation als sie die Greifvögel mit ihrem Haar ablenkte. Die erste Hälfte sah ich bei guten drei bis vier Sternen, doch ab der zweiten Hälfte des Buches baut die Autorin ihre Geschichte nicht weiter aus und konzentriert sich eher auf belanglose, uninteressante Affären, die null interessieren und ihre Geschichte auf eine Ebene ziehen, auf der sich Groschenromane und Nieten tummeln. Zudem nervt Fire's Ausstrahlung auf die anderen immens.

- Die Handlung im zweiten Teil "Spione" ist einfach nur wahnsinnig langweilig. Prinz Brigan ist die meiste Zeit irgendwo unterwegs und Fire hockt im Schloss und lehnt Nash’s Heiratsanträge ab. Wie da plötzlich ein Bruder-Schwester-Bündnis draus wurde bleibt mir immer noch rätselhaft, hier merkte man deutlich, dass der Autorin schnuppe war wie ihre Wendungen ankommen: durch und durch gezwungen! Der König plus Mila? Kein Problem, der Leser wird's schon schlucken und toooll finden, denn Leser kann man ja mit jedem Schei* beeindrucken, wenn man nur ne hübsche Buchgestaltung hat. Fail.

- Irgendwo läuft ein Krieg, an den man ab und zu erinnert wird, aber nichts davon spürt. Es passiert einfach NICHTS! Ein unfassbar eintöniger Handlungsstrang über alltägliche Handlungen und Gespräche. Die Liebeleien sind mehr als lächerlich und nahe zu unterirrdisch. Ich hatte das Gefühl eine schlechte Form von GZSZ zu lesen.

- Dazu kommt, dass immer wieder vom "Feind" gesprochen wird. Der Feind ist böse, wir sind die Guten. Fand ich sehr eintönig und nicht fassbar, da man nie das Gefühl hatte, dass es irgendwo wirklich eine Bedrohung gab.

- Archer schwängert munter drauf los und wie reagieren Clara und Mila? Ach, du auch schwanger?

- Tessa offenbart Fire so ganz nebenbei: Ach übrigens ich bin deine Omma. Generell waren die Überraschungen schlecht konstruiert. Der geheimnisvolle Schütze entpuppt sich als Archers Vater. Brigan’s Vater war in Wahrheit nicht Nax und wer hätte es gedacht, die heilige, die wunderbare, die super super nette Fire tötete Cansrel. Alle findens total toll, dass Fire ihren Papi ermordert hat. Gut gemacht Kleines. Klar der Typ war irre und ein Tyrann, aber befremdlich waren die Reaktionen schon. oO

- Nash, Clara, Garan, Brigan, Hanna, Mila Co – Vermittelten das Gefühl einer one big happy family. Lach. Und armes Monstermädchen Fire wird herzlichst aufgenommen. Tränenlach. Zu keiner Figur konnte ich eine Verbindung aufbauen. Zu keinen Beziehungen innerhalb der Geschichte konnte ich Sympathie empfinden. Brigan schien anfangs so interessant, bis er sich ebenfalls als langweilig und enttäuschend entpuppte. Reih dich ein in die Schlange der Fire-Anhänger. Gähn. Die Liebesstory? Mega-Gähn.

- Fire heult rum, weil keiner Archer mochte. Hahaha, wie schlecht.

Ich könnte ewig weiter aufzählen, was dieses Buch zu einer Enttäuschung machte. Für mich ist "Die Flammende" definitiv eine wahre Niete, die weder unterhalten noch überzeugen kann!

"Willst du mich ohne mein Herz hier in dieser Welt zurücklassen?, fragte Archer. Denn das ist es, was du beinahe getan hättest."