Rezension

Hatte mehr erwartet...

Silberlicht - Laura Whitcomb

Silberlicht
von Laura Whitcomb

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt:
Helen ist schon lange tot, und doch ist es ihr nicht vergönnt, ins Himmelreich aufzusteigen. So verbringt sie ihr Dasein als stille Muse ihrer „Bewahrer“, denen sie die richtigen Worte einflüstert. Denn niemand kann sie sehen, hören oder berühren. Doch das ändert sich schlagartig, als ihr ein 17 Jähriger direkt ins Gesicht sieht und mit ihr spricht. Im Körper des Jungen befindet sich James, der ebenfalls schon sehr lange auf Erden wandelt. Die beiden verlieben sich ineinander und möchten sich berühren. Doch dafür benötigt auch Helen einen Körper, den sie in Besitz nehmen kann. Aber selbst als sie dieses Problem gelöst haben, gestaltet sich ihre Beziehung ziemlich schwierig, da ihre „Menschen“ unter extremen und unterschiedlichen Bedingungen leben.

Meinung:
„Silberlicht“ stand schon lange auf meiner Wunschliste, aber der Roman hat mich in mehreren Punkten eher etwas negativ überrascht. Zum einen ist die Geschichte sehr viel dunkler und düsterer als ich es mir aufgrund des Klappentextes vorgestellt hatte. Hierbei handelt es sich nicht um eine typische Liebesgeschichte, sondern die Rahmenbedingungen erweisen sich teilweise als ziemlich schwierig. So hat James Hülle Billy früher starke Drogen genommen und hat auch sonst einiges angestellt. Oder auch Helens neuer Körper Jenny lebt in einer ziemlich extremen Welt, da ihrer Eltern stark religiös sind und sie Jenny auch dementsprechend erziehen. Das alleine wäre nicht so schlimm, doch irgendwie konnte mich das Buch schlecht fassen.

Die ersten 40 Seiten empfand ich es als stinklangweilig und ich hätte das Buch beinahe weg gelegt. Danach wird die Geschichte zwar etwas interessanter, aber der Schreibstil konnte mich dennoch nicht wirklich fesseln. Ich hatte irgendwie ständig das Gefühl, dass ich einen zu lang geratenen Schulaufsatz lese, da mir ständig solche Formulierungen wie „und dann machte ich das und das“ ins Auge fielen, wodurch sich die Leselust noch immer sehr in Grenzen hielt. Richtig spannend wurde die Geschichte dann ab ca. dem letzten Drittel. Dort konnte ich auch richtig mitfiebern und das, obwohl mir die Charaktere nicht unbedingt ans Herz gewachsen sind.

Denn das ist auch noch ein Kritikpunkt. Die Protagonisten bleiben meiner Meinung nach etwas unscheinbar und farblos. Vor allem zu Helen konnte ich bis kurz vor Schluss keine wirkliche Bindung aufbauen, weshalb ich mich auch nur schlecht in sie hineinversetzten und mit ihr mitfühlen konnte. Ich kann nicht mal genau beschreiben, an was es liegt, aber ich finde, der Roman hätte mehr Hintergründe über das Leben als Geist und auch das Böse, was angedeutet wird, nötig gehabt. Auch die Handlung wirkte auf mich teilweise etwas sehr konstruiert und geplant. Dabei fehlt mir das Gefühl, dass sich die Geschichte frei entfaltet. Dies zeigt sich auch am Ende wieder. Zwar hat mir das Ende an sich gefallen, jedoch hatte ich hier auch das Gefühl, dass die Autorin nun unbedingt das Buch beenden muss und deshalb die Geschicke so lenkt. Außerdem bleiben dabei noch ein paar Fragen offen, auf die ich gerne noch Hinweise bekommen hätte.

Fazit:
Ein Buch, das leider weit hinter meinen Erwartungen zurück bleibt, da mich sowohl der Schreibstil, als auch die Charaktere und die Handlung nur teilweise überzeugen und fesseln konnten. Zum Glück wird das Buch gegen Ende immer besser, weswegen es einen eher positiven Abschlusseindruck hinterlassen hat. Trotzdem reicht es aufgrund der hervorstechenden Kritikpunkte am Ende nur für gute 2 Sterne.