Rezension

Leider einige Längen

Der Sommer der Freiheit - Heidi Rehn

Der Sommer der Freiheit
von Heidi Rehn

Bewertet mit 2.5 Sternen

Dieses war mein erstes Buch der Autorin. Das Cover und die Leseprobe haben mich neugierig gemacht, außerdem die Zeit, in dem die Geschichte angesiedelt ist, da ich zuvor nicht soviel über den Großen Krieg gelesen habe.

Die Hauptfigur Selma konnte mich nicht wirklich überzeugen. Sie war mir nicht sympathisch und ihre Handlungen und Denkweisen erinnerten mich an ein verzogenes Gör. Bei jedem kleinsten Anlass Eifersucht oder Neid oder Verwunderung, wenn jemand außer ihr auch etwas zustande bringt oder Aufmerksamkeit erzielt. Das von oben herab-Gehabe Constanze gegenüber, die sie immer wieder "das Küken" nennt, nervte mich irgendwann nur noch. In meinen Augen waren die Nebenfiguren die interessanteren, meine Favoriten sind Constanze und Meta.

Die Geschichte plätschert lange vor sich hin, die Autorin ergeht sich in Landschafts- oder sonstigen Beschreibungen, was mich oftmals dazu verführte, den Text nur zu überfliegen. Das Lebensgefühl der damaligen Zeit, vor allem aber während des Krieges fand ich gut geschildert, vor allem, als die Damen mit Robert in Richtung Front reisen. Die Gräuel des Krieges und der Wahnsinn, auf Menschen zu schießen, nur weil sie die falsche Nationalität haben und auch die Gefühle, die Gero und Grischa anhand dieser Schrecken zeigen, haben mich berührt.

Manches Mal habe ich mich gewundert, dass Dinge verschwiegen wurden, Stichwort Alma. Die sexuellen Schilderungen fand ich zuviel, mich störte es sehr und ich hätte die Zeit um den 1. Weltkrieg nicht so offen in dieser Hinsicht eingeschätzt. Außerdem hätte ich dem Buch 100 - 150 Seiten weniger gewünscht, um mehr Spannung zu erzeugen und straffer zu erzählen. Den Bogen zum Ende hin fand ich gut gespannt und so kann der Titel sich sowohl auf die Zeit vor als auch nach dem Krieg beziehen.

Schade, durch die Längen hat mich das Buch weniger gefesselt als gedacht.