Rezension

Enttäuscht ...

Der Sommer der Freiheit - Heidi Rehn

Der Sommer der Freiheit
von Heidi Rehn

Bewertet mit 1.5 Sternen

Selma und das Küken ... Selma und Grisha ... Selma und Gero ... Selma und Robert .... plätscher, plätscher, plätscher ...

Selma, die Tochter aus reichem Hause, fährt mit ihrer Familie wie jedes Jahr in die Sommerfrische nach Baden-Baden. Man kann dort ungestört das gute Leben genießen ... die Konzerte und Bälle. Selma hat gerade – zum Entsetzen der Mutter und zur Freude ihrer Großmutter – das Autofahren gelernt und wartet ungeduldig auf die Ankunft ihres Verlobten Gero. Da trifft sie bei einem Ausflug mit Küken ins nahe gelegene Elsass den französischen Fotografen Robert wieder – und verliebt sich sofort unsterblich in ihn. Die Geschichte nimmt ihren Lauf ...

Am Anfang plätschert die Geschichte so vor sich hin - im Stil der Leseprobe ging es weiter. Mit der Zeit wurde es mir fast zu viel, aber da ich eine Rezension versprochen hatte als Dankeschön für mein Buch, las ich tapfer weiter, blieb jedoch nach Vollendung sehr unzufrieden zurück.

Heidi Rehn baut für meinen Geschmack viel zu viele nichtige Details ein ... so weiß man zum Beispiel von Anfang an, dass der schicke Audi knallrot ist, muss man das jedesmal wiederholen, wenn man das Auto erwähnt?

Besonders in der Episode vor dem Krieg fahren die Figuren alle gefühlten zehn Seiten auf einen Ausflug, reden über belanglose Dinge, die man eh schon weiß, kehren ein, essen, schauen sich eine Sehenswürdigkeit an und fahren wieder zurück nach Baden-Baden. Das ist vielleicht atmosphärisch und bildhaft und vielleicht gibt es Leser, die bei solchen Episödchen "in die Zeit eintauchen" können, aber nach dem dritten Ausflug fing es an leicht auf die Nerven zu gehen.
Selbst als der Krieg ausbricht, kommt kaum mehr Tiefe in die Geschichte. Dafür wird reichlich mit Bauchkribbeln, aufreizendem Flirten und Sex gestreut, der im allgemeinen recht öffentlich zur Schau gestellt wird. Ist für mich eher unglaubwürdig vor hundert Jahren! Es darf sogar die gleichgeschlechtliche Liebe nicht zu kurz kommen. Man musste aufgrund der vielen Klischees, derer sich bedient wurde, schon manches Mal mit den Augen rollen!

Das Buch handelt eben von Selma, der selbstverliebten und egoistischen Tochter, in deren Schatten alle anderen Personen und Ereignisse verblassen.