Rezension

Neuanfang auf der Insel

Alles Liebe oder watt? - Marie Matisek

Alles Liebe oder watt?
von Marie Matisek

Bewertet mit 5 Sternen

Der Pastorin Silke Denneler wird eine Stelle auf einer nordfriesischen Insel angeboten. Nach der gerade überstandenen unschönen Scheidung ist es genau das was sie will – sie nimmt die Gelegenheit wahr und zieht mit ihren Kindern Paul und Jana nach Sylt.

Silke hat die Angewohnheit in jedes sich bietende Fettnäpfchen zu treten und so macht sie auf der Fähre unliebsame Bekanntschaft mit Lars Holm, einem großmauligen Klugscheisser. Und – ach Du Schreck – auf Sylt ist genau dieser Lars Holm ihr direkter Nachbar.

Das Gegenteil zu Lars Holm ist der Naturschützer Ommo Wilkes, der nicht nur wegen seines guten Aussehens Sympathiepunkte bei Silke sammelt.

Nachdem Silke sich einen Überblick über ihre neue Gemeinde geschaffen hat muss sie feststellen, daß auch in einem kleinen Dorf wie Horssum nicht alles so ist wie es scheint – und der erste Eindruck leider doch nicht immer der richtige ist.

Im Streit um einen ehemaligen Hubschrauberlandeplatz stehen sich der Naturschützer Ommo Wilkes und der Bauunternehmer Lars Holm gegenüber. Es wird noch fieberhaft nach dem Erben dieses Stückchen Land gesucht, er ist das Zünglein an der Waage was darauf gebaut oder aus Sicht von Ommo Wilkes eben nicht gebaut werden soll. Und hier kommt Silkes Haushälterin Oma Grete ins Spiel.

Was weiß sie und warum versteckt sie den Schlüssel vom Gemeindearchiv??

Mein Fazit:

Der Schreibstil von Marie Matisek ist sehr angenehm. Trotzdem hatte ich auf den ersten Seiten so meine Probleme weil viele sehr langgezogen und ausgeweitet erklärt wurde, das hätte man durchaus teilweise raffen können.

Das Buch hatte Glück, daß ich es in einer Leserunde, gemeinsam mit der Autorin, gelesen habe, denn diese Bücher lese ich bis zum bitteren Ende, ob es mir gefällt oder nicht.

Wie geschrieben – das Buch hatte Glück - denn ab dem Zeitpunkt als Silke mit ihren Kindern auf Sylt eingetroffen ist, wurde ich zuerst einmal von der tollen Beschreibung des Örtchens und der Landschaft eingefangen. Und von da an rutschte ich einfach immer tiefer in die Geschehnisse im beschaulichen Örtchen Horssum (das übrigens erfunden ist) hinein.

Die Charactere sind sehr schön beschrieben und ich hatte bei der ein oder anderen Beschreibungen Kopfkino .... * schüttel *

Kleines Beispiel :-)

“Jens Bendixen schwitzte, obwohl die Hitze des Tages ihren Höhepunkt noch nicht annähernd erreicht hatte. Er war so groß wie Silke, eins fünfundsiebzig, wog aber bestimmt das Dreifache von ihr. Ein unattraktiver Klobrillenbart umrahmte das fette Kinn, und dass sowohl Hemd als auch die Trevira-Hose an den neuralgischen Punkten extrem spannten, machte seine Erscheinung nicht attraktiver. (Seite 40)

Lars Holm wird uns gleich am Anfang der Geschichte als der großmaulige Besserwisser hingestellt und sein Gegenspieler Ommo Wilkes als attraktiver Naturschützer. Wie schon erwähnt – der 1. Eindruck ist nicht immer auch der richtige. :-D

Für Silke Dennerle ist es nicht immer leicht ihren Job als Pastorin mit ihrem Job als Mutter unter einen Hut zu bringen aber ihre Kinder Jana und Paul sind einfach nur toll und verzeihen vieles.

Außer den bisher genannten lernen wir noch Oma Grete kennen, die Haushälterin des Pfarrhauses, ihren Enkel Knut, 2 russische Prostituierte, Hillu, die Ex von Lars Holm und einige andere.

Abschließend kann ich sagen, daß dieses Buch es tatsächlich verdient hat, daß man über die ersten zähen Seiten hinausliest, denn es entwickelt sich zu einer tollen, humorvollen und leicht zu lesenden Lektüre.

Ich hab mich auf jeden Fall richtig gut unterhalten gefühlt.