Rezension

Unterhaltsame norddeutsche Idylle

Alles Liebe oder watt? - Marie Matisek

Alles Liebe oder watt?
von Marie Matisek

Bewertet mit 4 Sternen

Ich bin kein großer Fan von Unterhaltungsromanen wie Marie Matisek sie schreibt, aber der Untertitel "Ein Sylt-Roman" und das schöne Cover haben mich dann doch zu diesem Buch greifen lassen und es hat seinen Zweck erfüllt: "Alles Liebe oder Watt?" hat mich gut unterhalten!

Silke ist eine frischgeschiedene, jetzt alleinerziehende Pastorin aus Köln, die die Chance eines Neuanfangs wittert, als auf Sylt eine Pfarrstelle frei wird. Gleich auf dem Autozug nach Westerland verursacht sie einen Auffahrunfall und das ist nicht das erste Fettnäpfchen, in das sie tritt...Trotzdem fühlt sie sich bald heimisch im idyllischen Pfarrhaus, mit ihrer resoluten Haushälterin Oma Grete und ihrem Enkel Knut, den Nachbarn, ihrer ganzen Gemeinde und vor allem mit dem gutaussehenden Naturschützer Ommo. Doch ihr neues Leben hat auch Schattenseiten; nicht alle Nachbarn sind nett und freundlich und es herrscht Krieg um ein Grundstück. Auch alte Streitigkeiten kommen immer wieder hoch und Silke ist plötzlich mittendrin…

Silke ist eine sehr sympathische Protagonistin, denn sie ist ganz normal. Sie gerät oft in peinliche Situationen und tritt ins Fettnäpfchen. Auch sonst ist sie nicht perfekt, wenn sie versucht, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Nachdem sie ihren Sohn auf die Insel verpflanzt hat, hat sie nicht immer genug Zeit sich darum zu kümmern, dass er sich einlebt. Und nach einer langwierigen Scheidung fühlt sie sich gut, als der charmante Ommo ihr den Hof macht. Auch die anderen Charaktere wie Oma Grete und Knut muss man einfach gernhaben.

Wie die Autorin ihre Charaktere beschreibt und lebendig werden lässt, hat mir gut gefallen. Auch das norddeutsche Lebensgefühl bringt sie sehr gut rüber (obwohl sie Bayern lebt!). Ein richtiges Sylt-Gefühl ist bei mir zwar nicht aufgekommen, denn ich glaube nicht, dass es auf Sylt noch ein so beschauliches Örtchen wie das fiktive Horssum gibt, aber ein Nordseeinsel-Gefühlt auf jeden Fall. Daher eignet sich das Buch als nette Urlaubslektüre oder als Gemütsaufheller an einem verregneten Wochenende zuhause, wenn gerade kein Urlaub in Sicht ist.

Was mir nicht gefallen hat, ist das, was mir an solchen Unterhaltungsromanen im Allgemeinen nicht gefällt: die Charaktere sind zwar sympathisch, aber ziemlich flach und stereotyp und die Handlung ist sehr sprunghaft. Der Leser wird oft vor vollendete Tatsachen gestellt, wo mir ein paar Zwischenschritte gefehlt haben.

Aber es ist nun mal ein Unterhaltungsroman und wer unterhalten werden will, ist hier richtig.