Rezension

Realistische Dystopie mit kleinen Schwächen

Wir waren hier - Nana Rademacher

Wir waren hier
von Nana Rademacher

Dystopien nehmen mich wirklich gefangen. Was hoffentlich nie eintrifft erweckt meine Leselust und erschreckt mich mal mehr und mal weniger. Bei „Wir waren hier“ finde ich die Grundidee absolut realistisch und bin erstaunt, wie tiefgründig die Geschichte an manchen Stellen ist. Dafür dass das Buch ab 12 Jahren ist, finde ich es abgesehen davon, dass es aus der Sicht eines Teenagers erzählt wird, absolut für jedes Alter empfehlenswert. Es wird gehungert, gestorben und eine gewaltbereite, zerstörte Menschheit aufgezeigt. Einer hat Macht, die anderen Leiden. Ein absolut gutes Buch, das zum Nachdenken anregt und die Geschichte der Menschheit fortschreiben könnte.
 

Nana Rademacher schreibt flüssig, verständlich und trotz der Teenager-Sicht eher selten jugendlich. Lediglich Begriffe wie „finalbescheuert“ fallen auf, stören mich aber nicht. Zu Beginn lernen wir die Hauptprotagonistin und das zerstörte Berlin durch illegale Blogeinträge und Chats mit Ben kennen. Nachdem die Geschichte Fahrt aufnimmt, wechselt die Darstellung in eine normale Erzählform. Dieser Wechsel gefällt mir persönlich total gut.
Einen Abzug gebe ich für die Authentizität der Darstellung von Gefühlen. Die kommen mir bei all dem beschriebenen Leid tatsächlich zu kurz. Anna wirkt kühl und distanziert. Natürlich auch irgendwie vielleicht auch als eine Art Schutz, um den Krieg nicht zu sehr an sich ranzulassen, aber da das Buch ab 12 Jahren ist, könnte auch der Eindruck entstehen, dass alles „nur halb so schlimm“ ist.

Übrigens gefällt mir das Cover sehr gut und passt zum Inhalt des Buches. Wieder mal ein Buch aus der Kategorie „Muss ich wegen dem Cover lesen“ und dann im Zusammenspiel mit der Leseprobe ein Must-Read!  

Fazit
Insgesamt eine super gute Dystopie, die spannend ist und kleinere Schwächen sehr schnell verzeihen lässt. Ich hätte es aufgrund des Lesealters wirklich nicht gedacht, dass das Buch so Eindruck bei mir hinterlässt. Fans von Dystopien kann ich es nur empfehlen!