Rezension

Sophie Kinsella kann es besser

Das Hochzeitsversprechen - Sophie Kinsella

Das Hochzeitsversprechen
von Sophie Kinsella

Der erste Satz
Diese jungen Leute!
 
Meine Meinung
Inhalt
Lottie ist völlig aus dem Häuschen als sie ihre Jugendliebe Ben wieder sieht und dieser ihr auch noch einen Antrag macht. Schließlich haben sie sich ganze 15 Jahre nicht gesehen. Doch diese Ehe steht unter keinem guten Stern, denn Lotties Schwester Fliss hat etwas gegen diese Bindung und setzt alles daran ihre Hochzeitsnacht zu sabotieren.

"Man kann sich in jemanden verlieben und auch wieder entlieben", sagt Ben. "Aber wenn man jemanden wirklich liebt ... dann ist das für immer."
Seite 321  
Charaktere
Lottie ist Anfang Dreißig und hört schon ihre biologische Uhr ticken. Sie möchte endlich heiraten und eine Familie gründen. Sie ist eine Träumerin, wie sie im Buche steht und mag es gern romantisch. Dazu ist sie auch noch sehr tollpatschig. Leider verschanzt sie sich nach schlimmen Ereignissen gerne mal in ihr stilles Kämmerlein und setzt eine Maske auf, nur damit niemand erkennt, wie schlecht es ihr wirklich geht. Diese Flucht vor sich selbst und den eigenen Gefühlen machte Lottie für mich leider ein bisschen unsympathisch und zu kindisch für ihr Alter.
Fliss hingegen ist eine große Schwester, wie sie im Bilderbuch steht. Sie möchte ihrer Schwester um jeden Preis helfen und fährt da auch schon mal große Geschütze auf. Sie selbst lebt in Scheidung und hat einen kleinen Sohn "Noah", der wirklich entzückend ist. Fliss leidet sehr unter ihrer Scheidung und hat es noch nicht ganz geschafft, sich davon frei zu machen.
Ben war mir leider von Anfang an sehr suspekt und unsympathisch. Ich habe ihm nichts geglaubt, was er von sich gegeben hat. In meinen Augen ist er einfach nur ein eingebildeter A*sch.
Sein bester Freund Lorcan war mir viel näher. Ich mag seinen Humor und seinen Sarkasmus. Hinzu kommt, das er mir einfach viel ehrlicher erschien, als Ben.

"Das Leben steht den Träumen im Weg. Die Träume stehen dem Leben im Weg."
Seite 409   

Gesamt
Sophie Kinsella ist zweifellos eine der Autorinnen, deren Werke ich allesamt verschlungen und gemocht habe. Natürlich bin ich dementsprechend auch mit hohen Erwartungen an dieses Werk gegangen. Meine Erwartungen wurden aber leider nur zum Teil erfüllt. Zum Einen ist die Schreibweise wirklich wieder herausragend. Der Roman lässt sich verdammt gut und schnell lesen. Leider bewegt sich die Spannung im gesamten Buch aber eher auf mittlerem Niveau. Sobald Lottie geheiratet hat und Fliss ihre Hochzeitsnacht sabotieren möchte, hat die Geschichte eine gewisse Länge, die mir schon ein bisschen die Lust am Lesen genommen hat. Den Humor, den ich an den Werken von Sophie Kinsella stets geschätzt habe, kam mir an einigen Stellen ein bisschen überspitzt und zu gewollt rüber. Ich hatte das Gefühl, als wolltedie Autorin unbedingt etwas lustiges von sich geben, was schließlich aber eher albern und überflüssig rüber kam.
Auch die absolute Romantik habe ich sehr vermisst. Zwar flammte sie an einigen wenigen Stellen auf, aber so wirklich mitfühlen konnte ich nur am Ende, welches für mich sehr ungewöhnlich war. Mit so einem Ausgang hatte ich nicht gerechnet.

Fazit
Die Ansätze haben mir sehr gut gefallen. Leider haperte es an den Emotionen, die ich sonst so sehr bei Büchern von Sophie Kinsella abgefeiert habe. Auch der Humor war mir an manchen Stellen viel zu aufgesetzt als dass ich darüber hätte lachen können.
Alles in Allem fand ich "Das Hochzeitsversprechen" nicht herausragend toll, aber auch nicht besonders schlecht. Es war eine nette Lektüre, die mir meinen freien Tag versüßt hat.
Mit dem unvorhersehbaren Ende hat Sophie Kinsella noch einiges raus geholt. Es hat mich über die Länge im Mittelteil des Buches gnädig gestimmt. 
Leider muss ich sagen, das ich ein bisschen enttäuscht von diesem Roman bin, denn ich weiß, dass Sophie Kinsella es um Längen besser kann, als sie hier gezeigt hat.
 

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