Rezension

Sympatisches Miststück

Das Mädchen mit dem Haifischherz - Jenni Fagan

Das Mädchen mit dem Haifischherz
von Jenni Fagan

Bewertet mit 5 Sternen

Das erste, was ich mir nach bereits 3 gelesenen Seiten notiert hatte, war "unnötig vulgär". Und so kommt einem Das Mädchen mit dem Haifischherz auch vor. Ein 15-jähriges Mädchen redet von Drogen, wirft mit diversen Flüchen um sich und verhält sich wie eine Geisteskranke. Ich war schon drauf und dran das Buch für mich abzuschreiben. Allerdings entwickelt sich die Story recht schnell und so bin ich eben drangeblieben. - Zum Glück.

Auch, wenn die derbe Schreibweise bzw. Erzählweise von Anais anfangs doch abschreckt und man sich erst einmal dran gewöhnen muss, hat Jenni Fagan doch irgendwie ein Talent dafür, selbst mit fiesen Beschimpfungen und extremen Handlungen eine schöne Geschichte zu schaffen.

Anais war mir aus irgendeinem Grund von Anfang an sympatisch. Vielleicht, weil sie einfach mal ein ganz neues Modell von einer Hauptprotagonistin ist. Und obwohl sie viel Flucht und keinesfalls ein gutes Beispiel für eine Jugendliche ist, ist sie doch irgendwo ein guter Mensch. Sie prügelt sich, hat ein sehr loses Mundwerk, nimmt Drogen und betrinkt sich regelmäßig und doch scheint sie für ihre 15 Jahre sehr weit zu sein. Nicht wegen der eben genannten schlechten Dinge, sondern weil sie tief im Innern irgendwo ein sehr schlaues und ehrliches Mädchen ist, das viel durchgemacht hat. (Auch wenn sie sich das nicht eingestehen will.)

Die Autorin hat mit  Das Mädchen mit dem Haifischherz eine sehr schöne, neue und gefühlvolle Story geschaffen, auf die man sich aber auch einlassen können muss. Denn im Verlauf der Handlung schaut man auch hinter die Fassaden der anderen Protagonisten, lernt Anais' gute Seiten und vor allem ihr eigentliches Wesen kennen. Und während sie viel durchmacht und viel erlebt bekommt man immer mehr Mitleid mit ihr. Und trotzdem wirkt dieses schöne Buch so, als wolle es dem leser etwas beibringen.

Sicherlich hätte ich mir dieses Buch nie gekauft. Allerdings habe ich es auf der Leipziger Buchmesse geschenkt bekommen und bin sehr froh drüber. Denn wie gesagt: Man muss wirklich sehr offen für etwas Neues sein und sich nach und nach auch an die ungewöhnliche Schreibweise der Autorin gewöhnen.

Ich habe Das Mädchen mit dem Haifischherz schon bei vielen anderen Buchbloggerin gesehen aber irgendwie nur sehr wenige Rezensionen gefunden. Vielleicht liegt das ja vor allem an diesem vollkommen neuen Thema. 

Fazit

Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen und hoffe, dass man noch mehr von Jenni Fagan in Zukunft lesen wird.