Rezension

Tod(al) überzeugt

Belladonna – Die Berührung des Todes (Belladonna 1) -

Belladonna – Die Berührung des Todes (Belladonna 1)
von Adalyn Grace

Belladonna: die Berührung des Todes ist der erste Band einer Trilogie. Das Buch ist als Hörbuch im Silberfischverlag (Hörbuch Hamburg) am 4.1.2024 erschien. Die Übersetzung ins Deutsche stammt von Petra Knese, die Stimme gehört Lena Münchow. Band 2 wird im März 2024 auf Deutsch erscheinen, über Band 3 konnte ich nichts in Erfahrung bringen. Auf Englisch ist die Reihe bereits abgeschlossen. Wer es also gar nicht erwarten kann, kann sofort weiterlesen.

Worum geht es?

Das Buch beginnt extrem spannend - mit dem Aufeinandertreffen von Signa und dem Tod - als er bei einer Feier ihrer Eltern so gut wie alle abholen kommt und auch Signa gerne mitnehmen möchte - aber irgendwie geht das nicht. Zu diesem Zeitpunkt ist die Protagonistin noch ein Baby und kann sich an den Vorfall selbst sowie auch auf das Treffen mit dem Tod nicht erinnern, den sie später "den Schnitter" nennt.

Doch es dauert nicht lange, und Signa begegnet dem Tod wieder - und wieder. Es scheint ein Fluch auf ihr zu liegen, denn egal, wer aus ihrer Verwandtschaft sie zu sich nimmt, stirbt innerhalb von absehbarer Zeit. Da Signa den Tod sehen kann, beginnt sie ihn zu hassen - was sich jedoch im Laufe der Geschichte ändert, aber dazu möchte ich keine Details verraten.

Meine Meinung

Die Stimme passt wunderbar zu der Geschichte, die von einer allwissenden Erzählerin erzählt wird. Signa ist ein Freigeist, der sich mit knapp 20 Jahren nach Normalität und Stabilität im Leben sehnt - zwei Dinge, die ihr verwehrt blieben, zumindest bis sie nach dem Tod einer Tante am Anwesen ihres letzten noch verbliebenen Onkels unterkommt. Dort wird sie liebevoll aufgenommen - und trifft auch ihren alten Feind wieder - den Tod. Doch der ist so gar nicht, wie sie ihn in Erinnerung hatte, zumindest teilweise.

Auch ich kann mich noch an meine erste Bekanntschaft mit dem Tod erinnern: im Musical "Elisabeth", das ich in meiner Kindheit in Wien gesehen habe. Sobald man ihm einmal begegnet ist, lässt einem diese Figur nicht mehr los (denn man trifft sie ja auch ganz häufig in Büchern und Filmen wieder) - und verliert trotzdem nichts an ihrer Faszination. Und das Thema Hassliebe mit dem Tod verliert niemals an Aktualität - und so hat es mir sehr gut gefallen, diese Neuinszenierung des Themas zu hören.

Und wer mit dem Tod selbst nicht warm wird, kann sich auf Geister freuen, die man ebenso in diesem Buch antrifft. Denn der Tod in dieser Inszenierung erinnert eher an Charon, der die Seelen von einer Seite auf die andere bringt, weicht aber von dieser Figur aus der griechischen Mythologie doch deutlich ab.

Und ich konnte kaum mit der Geschichte aufhören, denn ist einerseits aufgrund der Handlungsdichte sehr spannend und andererseits schafft es die Sprecherin, dass ich mich mitten drin in der Geschichte befinde und nicht nur das Gefühl habe, dass mir das Buch vorgelesen wird.

Durch die mysteriösen Krankheits- und Todesumstände ist man unmittelbar im 16. Jahrhundert angekommen und hat schnell einen guten Eindruck von den Charakteren, die sehr gut und individuell ausgearbeitet wurden.

Die Protagonistin ist eine tolle Identifikationsfigur - und wer bei ihr nicht fündig wird, hat noch jede Menge anderer Charaktere, die sich als solche eignen und im Rahmen der Handlung ausreichend beleuchtet werden.

Die Kriminalgeschichte selbst hat einige unerwartete Wendungen, so dass ich gar nicht das Gefühl hatte, ein Jugendbuch zu lesen.

Aufgrund der doch sehr eindeutigen erotischen Szenen finde ich das Alter mit 12 Jahren niedrig angesetzt und würde es frühestens ab 14 Jahren empfehlen. Da aber das Kopfkino bei verschiedenen Personen ganz unterschiedlich anspringt, kann das auch meiner eigenen Fantasie geschuldet sein.

Fazit: ein Serienauftakt, der mich mit der Frage zurücklässt, ob ich auf die hervorragend erzähle Geschichte in Band 2 warte oder mir das nächste Buch sofort auf Englisch kaufen soll.