Rezension

Voller unerwarteter Wendungen, aber nicht ganz so gut wie der erste Band!

Enders - Lissa Price

Enders
von Lissa Price

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt

 

Sie ist dem Old Man entkommen, Prime Destinations ist Vergangenheit. Doch noch immer ist da der Chip in ihrem Kopf, klein, abgeschirmt, aber trotzdem eine Direktleitung zu ihrem größten Feind, der von der Bildfläche verschwunden ist.

 

Callie könnte glücklich sein: Sie und ihr Bruder Tyler haben nun einen gesetzlichen Vormund, müssen nicht mehr auf der Straße leben und sich davor fürchten, in eines der grausamen Heime gesteckt zu werden. Wäre da nicht der Chip in ihrem Kopf, durch den der Old Man jederzeit mit ihr Verbindung aufnehmen kann, ohne dass es für sie eine Möglichkeit gibt, dies zu verhindern. Zudem scheint er wirklich alles über sie zu wissen.
Zu allem Überfluss bedroht ihr Gegner alle Starters, die bei ihm in Behandlung waren: Durch ihren Chip kann er sie beliebig steuern und sogar töten. Und unter ihnen befinden auch Michael und Blake, die Callie unbedingt retten will.
Aber ist sie dazu wirklich in der Lage, gegen einen Mann zu gewinnen, der jeden ihrer Schritte voraussehen kann?

 

Meinung

 

Nachdem mich Starters so begeistert und mit dem Cliffhanger zurückgelassen hat, dass der Old Man immer noch da draußen ist und jederzeit in Callies Gedanken eindringen kann, war ich richtig gespannt auf die Fortsetzung.
Und Enders knüpft zum Glück da an, wo der Vorgänger aufgehört hat: Callie versucht sich ein neues Leben aufzubauen, obwohl sie ahnt, dass ihr das noch nicht vergönnt ist. Tatsächlich taucht wenig später ihr größter Feind wieder auf, verborgen hinter der Stimme in ihrem Kopf, die auch andere Starters, die ihre Körper der Body Bank zur Verfügung gestellt haben, kontrollieren kann. Das ist der Auftakt zu einem temporeichen und mehr oder weniger mitreißenden Katz-und-Maus-Spiel.
Die Hauptfigur wird wieder sehr gut präsentiert, gefangen zwischen ihrer Angst um ihre Lieben und dem Misstrauen gegenüber der Tatsache, wie leicht jene zu Marionetten des Old Man werden können. Natürlich geschieht das nicht mit der Ausführlichkeit wie beim ersten Band, aber man kann sich erneut prima in sie hineinversetzen. Man weiß nie genau, wem sie trauen darf und/oder wer sogar zu ihrem Gegner mutieren könnte.
Die übrigen Charaktere werden dagegen nicht so detailliert dargestellt, was besonders in Haydens Fall richtig schade ist.

 

Der Schreibstil und die Handlungsführung ähneln denjenigen des ersten Teils sehr: Einfach, flüssig zu lesen und meiner Meinung nach in Enders passender zur Geschichte, die diesmal mit mehr Hektik, Action und abrupten Wendungen daherkommt. Man wird regelrecht mit Callie mitgerissen und weiß oft genau wie sie nicht, wohin es sie als nächstes verschlägt. Und langsam enthüllen sich mit jeder Seite mehr die Geheimnisse hinter dem Old Man, was wirklich fesselnd geschrieben ist.
Leider wird das Geschehen zum Ende hin zumindest für mich vorhersehbar und so manche interessante Möglichkeit verschenkt. Das Buch nähert sich dann mehr und mehr dem Standart der Dystopien in der Jugendliteratur an, wodurch das eine oder andere Klischee zum Tragen kommt. Für mich hat das ein bisschen die Luft aus der sonst so originellen Idee genommen und mich sogar etwas dem Vorgänger hinterhertrauern lassen.

 

Fazit

 

Enders ist eine passende Fortsetzung zu Lissa Price’ Debüt Starters: An das Ende des Vorgängers direkt anknüpfend führt der Roman die Geschichte packend, mitreißend und mit vielen unerwarteten Wendungen weiter. Callie weiß auch diesmal als Hauptfigur zu überzeugen, wobei sie allerdings die übrigen Charaktere etwas in den Schatten stellt. Das Ende mag ab einem bestimmten Punkt vorhersehbar und nicht ganz klischeefrei sein, doch die Handlung nimmt einen mit und lässt einen nicht so schnell wieder los.
Wer sich für Starters begeistern konnte, generell Dystopien liebt und vor allem mehr über den Old Man erfahren möchte, für den ist das Buch ideal. Selbst wenn es nicht ganz an den ersten Teil heranreicht.