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Die meisten Leser haben schon einmal von dem Schriftsteller Thomas Mann (1875 bis 1955) gehört. Für die „Buddenbrooks“ hat Thomas Mann 1929 den Literaturnobelpreis bekommen. Gut, das ist lange her. Die Buddenbrooks sind allerdings auch heute noch Pflichtlektüre!
In dem Roman „Rauer Himmel“ von Franck Bouysse kommt das Kleinbauerntum zu Wort. Das heißt, eigentlich ja nicht, denn der Bauer ist ein schweigsam Wesen. Jedenfalls wenn er männlich ist, über fünfzig und allein mit seinem Hund auf einem Hof lebt, in einem Weiler, den kein Mensch je besucht. Und wenn doch, ist er unwillkommen. Da kannst du sicher sein.
Kurzmeinung: Fängt wirklich toll an.
Walther Schmidt hat sich sein Leben lang nur dann in der Küche blicken lassen, wenn er sich zum Essen setzte. Er hat ein altmodisches Weltbild über, na ja, die Welt halt und ein patriarchalisches Rollenverständnis. Er verdient das Geld, sie versorgt ihn.
In dem Roman „Gewittertiere“ geht es eigentlich um zwei Geschwister, Colin und Hannes, die bei ihren willigen, aber unfähigen Eltern in Berlin/Stadtrand eine nicht leichte Kindheit mehr überlebt als erlebt haben. Ihr Erwachsenenleben ist folglich, aber auch folgerichtig? geprägt von Frust und Resignation.
In ihrem neuen Roman unterhält uns Irene Dische mit dem Lebensbild des Chevaliers d’Eon de Beaumont. Seine Lebensdaten (1728 bis 1810) zeigen bereits an, dass die historisch verbürgte Person in Zeiten lebte, in denen sich heftige gesellschaftliche Umbrüche vollzogen.
Gescheit und eloquent führt Thea Dorn durch die Geschichte Deutschlands. Wie ist es entstanden? Woher kommt der Nationalgedanke? Schon von Anfang an, da gab es Deutschland in unserer heutigen Form noch gar nicht, haben sich Dichter und Denker mit dem Thema „Deutschland/Deutschtum“ auseinandergesetzt. Und von Anfang an auch das: kontrovers.
Anhand seiner eigenen Familiengeschichte erzählt uns Henning Ahrens von der Historie eines Bauernhofes und seiner Bewohner in der Nähe von Peine. Die Leebs sind eine alte Bauernfamilie, die ein ansehnliches Gut verwalten.
Redborne und Calvert haben ihre Gründe. Warum sie in den langen Sommernächten Englands Kornkreise schaffen. Sie sind anonyme Künstler, ihre Werke sind eigenwillig bis großartig, allerdings vergänglich wie alle Schönheit auf Erden. Die Hingabe an ihr Werk rettet ihre Seelen, denn die Gesellschaft würde sie als von ihr ausgespuckte Typen bezeichnen.
A slow fire burning. Der Titel ist mit „Wer das Feuer entfacht“ gut übersetzt, aber das Lesefeuer ist bei mir ausgeblieben. Worum geht es? Um einen Mord auf einem Hausboot.
Kurzmeinung: Anstrengende Nebelwanderung.
Ein langsam alternder Schauspieler steht vor seinem 60igsten Geburtstag. Am liebsten möchte er diesem Tag aus dem Weg gehen und nicht gefeiert werden, denn, obwohl er eine bekannte Persönlichkeit ist, schwant ihm, dass er nichts Besonderes ist und keine Ehrungen verdient.
Im Zweiten Weltkrieg gab es auch in Dunkelblum jüdische Zwangsarbeiter. Diese sind wie durch Zauberhand verschwunden. Wo sind ihre Leichen verscharrt? Die alten Dunkelblumer wissen Bescheid. Aber keiner machts Maul auf. Trotzdem kommen eines Tages Einzelheiten ans Licht und versetzen die Alten in Angst und Schrecken. Was wird noch heraus kommen?
Der 29jährige Simon Austen wird zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, weil er seine Freundin Amanda umgebracht hat. Die Autorin erzählt uns, wie es dazu kommen konnte. Und ob Simon eine Chance auf Resozialisierung hat.
Kurzmeinung: ohne Vorwissen quasi unlesbar.
Die Autorin Felicitas Hoppe findet sich mit dem Roman „Die Nibelungen“ auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2021.
Zunächst einmal hat es mich befremdet, dass das neue Buch der Romanautorin Delphine de Vigan gar keinen Titel hat. Als ich dann begann zu lesen, entwickelte das Buch einen eigenen Sog.
Alles, was die Autorin interessiert, alles hinein, sagt sie im Interview am Ende des Buches, sie habe nämlich nach der Carrier-Bag-Theorie geschrieben, alles in einen Topf - und dann umgerührt. Man kann kaum erwarten, dass diese Methode zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führt.
Um diesen Roman in angemessener Weise zu besprechen, muss man das Pferd von hinten aufzäumen: Im Nachwort stößt Veronesi denjenigen Leser, der es nicht sowie so längst geahnt hat, (endlich) mit der Nase drauf, was er in seinem mit dem Premio Strega 2020 ausgezeichneten Roman „Der Kolibri“ gemacht hat beziehungsweise, was er aus seinem Roman gemacht hat: nämlich eine komische Oper, opera buffa.
In „Shuggie Bain“, dem Debütroman und Booker Prize Gewinner 2020 von Douglas Stuart, ist Agnes Bain die bemitleidenswerte und tragische Alkoholkranke, die die Familie durch ihre Sucht zugrunde richtet. Man mag sich darüber streiten, ob der Roman in erster Linie die Geschichte des Niedergangs der Agnes Bain ist oder die einer Kindheit im Schatten des Teufels Alkohol.
Kurzmeinung: Eine Buchbesprechung, die (eigentlich) gar keine Buchbesprechung ist, sondern:
Ein vielversprechender Beginn. Am Anfang flasht mich dieser Roman regelrecht. Denn Rahel, die Protagonistin und Ich-Erzählerin liegt im Krankenhaus, gerade aus dem Koma erwacht und weiß nicht, was los ist.