Magazin

Plagiate in der Literatur

Das Urheberrecht

Ich klau doch nur Wörter

Geistiges Eigentum wird durch das Urheberrecht geschützt. Doch trotzdem kommt es immer wieder zu Plagiaten - nicht nur im wissenschaftlichen Bereich. Auch Autoren bedienen sich hin und wieder an den Ideen ihrer Kollegen.

Als Helena Hegemann vor vier Jahren mit gerade mal 17 ihren Debütroman „Axolotl Roadkill“ veröffentlichte, wurde sie als hochtalentierte Nachwuchsautorin gefeiert. Das Buch wanderte auf die Bestsellerliste und der Name des jungen Ausnahmetalents lag in aller Munde. Doch schon kurze Zeit später wurden die ersten Plagiatsvorwürfe laut. Die Tochter des bekannten Dramaturgen Carl Hegemann habe abgeschrieben, hieß es. Und das nicht nur bei einem Autor. Ganze Passagen soll sie vom 2009 erschienenen Roman „Strobo“ des Berliner Bloggers Airen übernommen haben. Auch andere  Autoren wie David Foster Wallace, Kathy Acker oder Reinald Goetz sollen als Ideengeber fungiert haben. Während sich die einen auf die skandalösen Details stürzten und Kapitel für Kapitel mit anderen Büchern abglichen, löste der Plagiatsvorfall eine der größten Feuilletons-Debatten der letzten Jahre aus. Alles drehte sich um die Fragen: Welche Freiheiten hat ein Autor, wo darf er für die Kunst auf fremde Texte zurückgreifen, wann spricht man von "Intertextualität" und wo beginnt das Plagiat?

Helene Hegemann - Airen

Eigentlich ist es ganz einfach: Verfasst jemand einen Text, gehört dieser ihm auch. Das geistige Eigentum eines Menschen wird durch das sogenannte Urheberrecht geschützt. Eine wichtige Bedingung ist dabei, dass dem Werk eine gewisse schöpferische Leistung zugrunde liegt. Ein Einkaufszettel ist zum Beispiel nicht urheberrechtlich geschützt. Würde aber jemand die zu kaufenden Lebensmittel in poetische Verse verpacken und die Liste in ein lyrisches Gedicht  verwandeln, läge der Fall schon wieder anders (über Beispiele würde ich mich übrigens sehr freuen ;-)). Die Schöpfungshöhe ist also entscheidend für die Abgrenzung von Leistungen, die geschützt werden und denen die gemeinfrei sind.

Eine Übertragung des Urheberrechts an andere ist nur im Falle des Todes möglich. Dann wird das Recht vererbt. Allerdings kann der Verfasser eines Textes anderen (z.B. einem Verlag) die Möglichkeit einräumen, diesen zu verwerten. Dies wird über das sogenannte Nutzungsrecht geregelt. Gemeinsam wird vereinbart, ob der Verlag das alleinige Nutzungsrecht erhält oder den Text nur ein Mal verwenden darf.

Die Geschichte des Urheberrechts ist allerdings noch sehr jung. Zwar wuchs das Bewusstsein für geistiges Eigentum mit Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks, doch erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in Deutschland das erste Gesetz zum Urheberrecht erlassen.

So war es zu Zeiten Shakespeares noch geradezu üblich, sich an Geschichten anderer zu bedienen. Laut Kulturhistorikern stammt kaum eins der verwendeten Motive tatsächlich aus der Feder des britischen Schriftstellers. Stattdessen "lieh" sich dieser Protagonisten und Themen munter bei seinen Autorenkollegen "aus" und verarbeite sie in seinen Werken. Eine zur damaligen Zeit übliche Herangehensweise, galten Geschichten doch als eine Art Allgemeingut des Volkes.

Bertold Brecht - Francois Villon

Anders verhielt es sich bei der "Dreigroschenoper" von Berthold Brecht. Der deutsche Dichter bediente sich zu einer Zeit beim mittelalterlichen Barden François Villon, zu der bereits ein Konzept zum Schutz des geistigen Eigentums existierte. Der Theaterkritiker Alfred Kerr wurde auf das Plagiat aufmerksam und machte den Fall publik. Der Vorfall erregte großes Aufsehen und Brecht sah sich genötigt, bei der Neuauflage seines Werks ein Sonett mit dem Titel "Laxheit im Umgang mit geistigem Eigentum" zu veröffentlichen, in dem er selbstkritisch Stellung zu dem Fall nahm.

Vladimir Nabokov - Heinz von Lichberg

Doch Brecht ist nicht der einzige, der sich mit fremden Federn schmückte. Auch der russisch-amerikanische Schriftsteller Vladimir Nabokov scheint sich bei einem Kollegen bedient zu haben. Das zumindest behauptete der Literaturwissenschaftler Michael Maar, der in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" auf die vielen Ähnlichkeiten zwischen Nabokovs "Lolita" und einer 18-seitigen Kurzgeschichte des deutschen Autor Heinz von Lichberg aufmerksam machte. Diese erschein 1916 in „Die verfluchte Gioconda" - 40 Jahre vor dem Erscheinen von Nabokovs Klassiker. In beiden Geschichten heißt die Protagonistin "Lolita"; und beide Mal ist sie die Tochter des Vermieters einer Pension, in der der Ich-Erzähler Urlaub macht. Da beide Schriftsteller 15 Jahre lang gleichzeitig in Berlin lebten, liegt die Vermutung eines Plagiats nahe. Nachweisen ließ es sich aber nicht und so könnten Parallelen ebenso purer Zufall sein.

Andrea Maria Schenkel - Peter Leuschner

Ein Fall, der große Aufmerksamkeit erregte, liegt erst einige Jahre zurück. 2007 veröffentlichte die Krimiautorin Andrea Maria Schenkel ihr Debüt "Tannöd" und erhielt dafür sowohl den "Deutschen Krimipreis" als auch den "Friedrich Glauser Preis". Doch schnell wurden Vorwürfe laut. Die auf einer wahren Begebenheit beruhenden Geschichte sei zu stark an dem Sachbuch "Der Mordfall Hinterkaifeck" orientiert. Dessen Autor Peter Leuschner behauptete, dass nicht nur Fakten übernommen, sondern auch Beschreibungen der Charaktere und der Stimmung abgekupfert seien. Nach zweijährigem Rechtsstreit wurde die Klage allerdings abgewiesen und Schenkel veröffentlichte in den letzten Jahren vier weitere Kriminalromane.

Dan Brown - Lincoln, Baigent, Leigh

Ebenfalls für viel Wirbel sorgte Dan Brown mit seinem Bestseller "Sakrileg". Die britischen Autoren Michael Baigent und Richard Leigh behaupteten, dass wesentliche Ideen des Romans aus ihrem Sachbuch "Der heilige Gral und seine Erben" stammten. Sie verklagten den Amerikaner und forderten 10 Millionen Pfund Schadensersatz - allerdings ohne Erfolg. Das Gericht entschied zu Gunsten des Bestseller-Autors und argumentierte, Verschwörungstheorien, wie sie in "Sakrileg" thematisiert werden (z.B. Maria Magdalena und Jesus als Liebespaar), seien schon lange vor dem Erscheinen des Sachbuchs populär gewesen.

Eric-Emmanuel Schmitt - Romain Gary

Anders hätte es vielleicht für den französischen Schriftsteller Romain Gary ausgesehen. Aus seinem Buch "Du hast das Leben noch vor dir" kupferte Eric-Emmanuel Schmitt etliche Handlungselemente für "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Korans" ab. Doch Gary starb 1980 und so kam es nicht mehr zum Rechtsstreit.

Arne Karsten und Olaf B. Rader - Wikipedia

Erst vor wenigen Tagen stoppte der renommierte C.H. Beck Verlag die Auslieferung des Sachbuchs "Große Seeschlachten". Warum? Weil Arne Janning auf Facebook behauptet hat, dass große Teile des Werkes aus Wikipedia abgeschrieben worden sind. Und tatsächlich: Der Verlag prüfte die Vorwürfe und stellte fest, dass einige Textabschnitte nicht als Zitate markiert waren, und zog daraus seine Konsequenzen.

Übrigens: 70 Jahre nach dem Tod des Verfassers erlischt das Urheberrecht automatisch. Aus diesem Grund können viele Klassiker auch kostenlos online gelesen werden. Das Projekt Gutenberg bietet beispielsweise über 5.500  gemeinfreie Werke im Internet an.  Von Grimms Märchen über Texte von Melville bis hin zu Romanen von Tolstoi sind hier elektronische Texte von über 1.000 Autoren öffentlich einsehbar. Interessant wird diese Regelung sicher auch 2016, wenn sich Adolf Hitlers Todestag zum 70. Mal jährt und sein Buch „Mein Kampf“ gemeinfrei wird. Wir können gespannt sein, welche Verlage, Institutionen oder Stiftungen das Buch veröffentlichen werden und wie mit den verfassungsfeindlichen Inhalten umgegangen wird. 

Habt Ihr schonmal Erfahrungen mit Plagiat gemacht? Wurden vielleicht sogar schonmal Eure eigenen Texte ungefragt kopiert? 

Kommentare

Liesel Tulane kommentierte am 08. Mai 2014 um 11:13

Danke für den tollen Artikel :D

Ich habe zum Glück noch keine Erfahrungen damit gemacht, das jemand meine Texte kopiert oder daraus abgeschrieben hat, aber das liegt vor allem daran, das ich meine Texte nicht ins Internet stelle ;3

Ist ein spannendest Thema und vor allem hat mich überrascht, das auch bekannte Autoren denken, sie können irgendwo abschreiben und keiner merkt es^^;

 

Lythanja kommentierte am 08. Mai 2014 um 13:29

Ich bin ja immer der Meinung: Autoren sind auch nur Menschen. Häufig war es ja auch der erste Roman und vielleicht wurde dann gar nicht damit gerechnet, überhaupt ein erfolgreicher Autor zu werden. Ich glaube so als Geschichtenschreiber steht man heutzutage auch ganz schön unter Druck, alles gut zu machen und auch den Ansprüchen der Leser gerecht zu werden- gerade zu Zeiten von Bloggern und Co. 

AnnaBerlin kommentierte am 08. Mai 2014 um 11:22

Eigentlich gibt es sowas doch auch ständig in der Schule, wenn der Sitznachbar oder ein anderer Mitschüler die Hausaufgaben abschreiben will. Bei Matheaufgaben ist das ein Thema, wenn aber ein Aufsatz geschrieben werden sollte, steckt da auch schon schöpferische Kraft und viel Mühe... irgendwann habe ich dann auch bewusst nicht mehr abschreiben lassen.

Ob meine Texte ungefragt kopiert wurden, ist mir bisher nicht aufgefallen... aber ich prüfe es auch nicht. Ich kann mir vorstellen, dass auch viele Studenten nicht bewusst Plagiate haben, weil falsch zitiert wird. Außerdem lese ich regelmäßig in der Buchbloggerszene, dass mal wieder ein schwarzes Schaf Rezensionen kopiert hat. :( 

Ich verstehe den Sinn darin nicht, da man da ja nicht stolz auf "sein Werk" sein kann... hmm.

Gedicht & Einkaufszettel -- Challenge accepted. ;)

In aller Frühe, habe ich oft Mühe, zu behalten im Kopf, was ich brauch für den Topf. Kartoffeln, Möhren und auch Mais. Etwas Tabasco macht das dann richtig heiß. Außerdem noch Gewürz und Speck, hoffentlich macht das nicht zu viel Dreck. Mehl, Milch und Eier, die alte Leier - werden ebenso benötigt wie Äpfel, Birnen Trauben - schon wieder so viel - ich fall ab vom Glauben. Doch auch das Trinken nicht zu kurz darf kommen; Wasser, Tee, Bier und Schnaps machen mich versonnen. Jetzt noch etwas Schokolade, edelsüß und zartbitter - dann träum ich mich heute Abend mit einem Buch zum Ritter (in der weißen Rüstung), der auf einer Brüstung, mit Tomaten nach mir schmeißt - Reimen ist echt ein Sche***. :D  --> Copyright: AnnaBerlin :D

 

 

earthangel witzelte am 08. Mai 2014 um 11:30

Ode an das Klopapier

 

Da geh' ich in den Supermarkt,/ weil ich Bananen gerne mag./ Auch mein Mann mag frisches Obst:/ Trauben werden hoch gelobt../ Doch wer kann ohne Zucker leben,/ den Missstand gilt es zu beheben./ Schokolade, Gummibären,/ dagegen kann ich mich nicht wehren./ Nun fehlt noch Brot und was für's Bad/ dann ham wir den Salat./ Käse kommt zuletzt hinein,/ vielleicht noch Eisbein?/ Ab zur Kasse,/ doch was seh' ich?/ Kaugummi und Feuerzeuge,/ schnell gekauft, ganz ohne Reue./ Dann ins Auto und nach Haus,/ denn der Hund muss noch raus.

Janine2610 kommentierte am 08. Mai 2014 um 11:42

Wäre mir bis jetzt nicht aufgefallen, dass jemand wirklich ganze Absätze von mir kopiert hätte. Jedoch merke ich bspw. bei Leseeindrücken, die ich bei Vorablesen schreibe, dass die nachfolgenden Eindrücke manchmal wirklich auffällig ähnlich verfasst sind, wie meine... :-/

storycircus kommentierte am 08. Mai 2014 um 11:57

das kann vielleicht daran liegen, dass man sich bestimmte Wörter und Wendungen unterbewusst einprägt und sie dann in seinem eigenen Geschreibsel wiedergibt. Kann ich aber nachvollziehen, dass dich das ärgert :-/

Kritikerlady kommentierte am 08. Mai 2014 um 16:42

Mein Problem ist gerade bei diesen Leseeindrücken oder Rezensionen auf vorablesen.de, dass ich vor dem Schreiben meines eigenen Beitrages nix von Euch anderen lesen darf. Sonst gehen mir Eure Sätze und Formulierungen einfach nicht mehr aus dem Kopf und es sieht immer aus wie abgeschrieben, obwohl ich doch selbst schreibe.

Noch stärker fällt es mir bei luebbe.de auf, wo die "Rezensionen" zu den Leseproben noch sehr viel kürzer sind. Wenn jeder nur zwei oder drei Sätze schreibt zu einer kurzen Leseprobe, dann sind Ähnlichkeiten zwar zwangsläufig, aber wohl doch nicht in dem Maße.

Janine2610 kommentierte am 08. Mai 2014 um 20:21

Das stimmt schon. Ich lese, bevor ich meinen eigenen Eindruck geschrieben habe, die anderen auch nicht, sonst habe ich auch immer zu sehr die benutzten Wörter meiner Vorschreiber/innen im Kopf.

Ich selbst habe auf Vorablesen aber schon einmal einen komplett kopierten Leseeindruck entdeckt und das auch gemeldet. - Sowas finde ich nicht in Ordnung.

nicigirl85 kommentierte am 08. Mai 2014 um 11:58

Zum Glück wurden meine Rezensionen noch nie kopiert, zumindest habe ich es noch nicht gemerkt.

Ich hatte allerdings mal den Fall, dass meine ehemaligen Ausbilder meine Abschlussarbeit haben wollten, damit ein nachfolgender Azubi "mal draus lernen kann", da habe ich mich aber strickt geweigert. Das Thema war ähnlich dem meinen und das klang förmlich nach abkupfern.

Bei Leseeindrücken ist mir auch schon öfter aufgefallen, dass viele sich gleichen, wobei ich da nicht vom abschreiben ausgehe. Wenn man nur 30 Seiten eines Werkes gelesen hat, dann kommt es automatisch, dass da nicht soo viele Unterschiede festgestellt werden können, oder?

Caröchen kommentierte am 08. Mai 2014 um 12:35

"Bei Leseeindrücken ist mir auch schon öfter aufgefallen, dass viele sich gleichen, wobei ich da nicht vom abschreiben ausgehe. Wenn man nur 30 Seiten eines Werkes gelesen hat, dann kommt es automatisch, dass da nicht soo viele Unterschiede festgestellt werden können, oder?"

Ich denke auch nicht, dass das dann mutwillig abgekupfert wurde. Bei so vielen Leseindrücken ist doch klar, dass einige die gleichen Gedanken haben und sie eventuell auch ähnlich aufschreiben.

storycircus kommentierte am 08. Mai 2014 um 12:02

Ich selber schreibe einfach nicht gerne, da kommt einfach nichts aus der Feder (daher wird bei mir vermutlich auch niemand was abschreiben. Das merke ich auch gerade an meiner Bachelorarbeit, die ich ja schreiben MUSS, das zieht sich wie Kaugummi. Da muss ich ja ganz besonders drauf achten, immer schön die Zitate zu benennen. Witzigerweise fällt mir dann bei Autoren, die ich zitiere auf, dass sie selber teilweise nicht richtig zitieren. Auffällig wird das, wenn die jemanden zitieren, der aber auch nur jemanden zitiert hat und ich dann das Originalwerk vor mir liegen habe. Bei wissenschaftlichen Werken ist das eh so ein Wust an Zitaten, da findet man oft gar nicht mehr den, der das ursprünglich mal gesagtoder geschrieben hat.

orcy kommentierte am 08. Mai 2014 um 13:36

Bei der Bachelor-Arbeit entdeckt da wohl jeder die Fehler von "berühmten" Autoren. Wobei ich den Fall am besten fand, wo ich ein Zitat gefudnen habe "Werk X, S.200", das Buch aber tatsächlcih nur 150 Seiten gab und ich auch nirgendwo eine 200 seitige Ausgabe finden konnte. Da kamen mir doch Zweifel am Autoren auf :D. Aber ich glaube auch das es bei Sachbüchern nahezu unmöglich ist alle Zitate zu überprüfen. Bei mind. 200 Ziatten pro Werk kann ich einfach nicht glauben, dass sich der Verlag die Mühe macht und mehr als eine Stichprobe von 10 Stück überprüft. Wenn überhaupt...

Slevowitsch klugscheißerte am 08. Mai 2014 um 12:09

Schöner Artikel, mein Kompliment!
Wobei ich das "Plagiat" von Dan Brown nicht als Plagiat ansehe. Der Autor benutzte eine, seit den 80ern populäre Theorie, als Grundlage für eine fiktive Geschichte.

 

Ein kleiner Nachtrag: Der 70. Todestag Adolf Hitlers jährt sich 2015. Das für "Mein Kampf" 2016 das Urheberrecht des Verfassers erlischt liegt daran, dass das Todesjahr des Verfassers bei der 70 Jahre Frist nicht mitgezählt wird.

westeraccum kommentierte am 08. Mai 2014 um 12:43

Zum Glück musste ich damit noch keine Erfahrungen machen. Ich war auch etsetzt, als dIe Piraten damals alles freigeben wollten, ohne Rücksicht auf irgendwelche Rechte. Geistiges Eigentum muss genauso geschützt sein wie Sachen, daran führt kein Weg vorbei!

Sven kommentierte am 08. Mai 2014 um 16:12

Witzig dass Du im Zusammenhang mit den Piraten schon von damals sprichst.

Kritikerlady kommentierte am 08. Mai 2014 um 16:34

*lach* Wieso? Ist "damals" nicht richtig? Gibt es die überhaupt noch? Ich habe lange nichts mehr von ihnen gehört ...

Evanesca Feuerblut kommentierte am 08. Mai 2014 um 13:42

Eigene Erfahrungen habe ich - zum Glück - nicht gemacht.

Interessanterweise steht aber "Der Heilige Gral und seine Erben" bei mir im Regal und ich empfand das Sachbuch als spannend, interessant geschrieben und für ein Sachbuch auch für Laien schön locker erzählt. Während "Sakrileg" für mich (ich weiß, dass es Viele gibt, die das Buch super finden) eher eine sehr seichte Unterhaltung war, der ich nichts abgewinnen konnte. Deswegen käme ich gar nicht auf die Idee, Dan Brown hätte da abgeschrieben - dafür hat er es in meinen Augen zu schlecht angestellt...

(Und jetzt steinigt mich, Dan-Brown-Fans ^^)

marsupij kommentierte am 08. Mai 2014 um 14:26

Mal wieder ein schöner und interessanter Artikel. Ich denke, in der Schule wird immer mehr einfach aus dem Internet kopiert, sei es nun für Hausaufgaben oder Referate.

Streiflicht kommentierte am 08. Mai 2014 um 14:27

ein spannendes thema und ein schöner bericht. ich habe mich viel mit dem thema befasst, als meine schwester ihre doktorarbeit geschrieben hat, denn damals war guttenberg gerade thema. eine freundin hat zeitgleich ebenfalls promoviert und ich habe gesehen, wie die beiden sich bemüht und abgeplagt haben und dachte mir, wie unfair es ist, wenn andere dann fürs abschreiben auch einen titel bekommen. aber insgesamt ist es ja nicht so einfach und wenn man selbst eine wissenschaftliche arbeit verfasst, muss man ja auch zitieren. und manchmal liest man auch was und denkt nachher beim schreiben von eigenen texten, das wären die eigenen gedanken. danke für die schöne abhandlung!

Sommerzauber02 kommentierte am 10. Mai 2014 um 11:08

Ich kann deine Schwester und Freundin nachvollziehen. Bei meiner jetztigen Masterarbeit beschäftige ich mich mit vielen Texten, und arbeite daher mit einem Literaturverwaltungsprogramm, in dem ich meine gelesenen Texte zusammenfasse. Hinter jeder Zusammenfassung, sei es nur ein kurzer Satz, schreibe ich die Seitenzahl dahinter, um festzuhalten, wo ich die Textstelle wiederfinde, und damit ich richtig zitiere. Eigene Gedanken werden gesondert gekennzeichnet. Weil man hat schon Respekt vor der Überprüfung von Plagiaten, und dass man richtig zitiert... ich zumindest.

Streiflicht kommentierte am 10. Mai 2014 um 14:32

das kann ich sehr gut nachvollziehen! hatte damals bei meiner magisterarbeit auch immer bedenken, dass ich was falsch zitiere und das war vor diesen ganzen vorfällen. ich drücke dir die daumen und wünsche dir gutes gelingen und gute nerven!

Sommerzauber02 kommentierte am 10. Mai 2014 um 14:50

Danke schön.... ;-)

Kritikerlady kommentierte am 08. Mai 2014 um 16:33

Im Rahmen meines Studiums und Staatsexamens kam ich mit dem Thema in Berührung. Das Problem bei unseren Hausarbeiten war nämlich, dass man immer auch eine Lösung eines Theorienstreits in der Literatur präsentieren muss. Alle Argumente sind jedoch bereits verbraucht. So wurde uns von älteren Semestern bereits beigebracht, dass wir uns ein Argument aussuchen sollen und es "vergessen", als Zitat zu markieren.

Wohl gefühlt habe ich mich damit nicht und zum Glück auch schnell eine andere Möglichkeit gefunden, wie ich dieses Dilemma löse - allerdings auf Kosten schlechterer Noten.

 

Ein ganz anderes Problem mit dem Urheberrecht ergab sich vor kurzem. Ich hatte ein lustiges Schild fotografiert, wo ein Schreibfehler drauf war ("Möwen futtern verboten"), und es in einem Blog ins Internet gestellt. Zwei Monate später sah ich MEINE Fotografie auf einer ganz anderen Seite (zu erkennen an gleichem Aufnahmewinkel, gleichen Lichtverhältnissen usw.), wo es jemand gepostet hatte. Toll fand ich es nicht, aber es war mir zu doof, dagegen was zu unternehmen. Hätte wohl eh keinen Erfolg gehabt.

Lily911 kommentierte am 08. Mai 2014 um 17:41

Danke, für den supertollen Artikel!

Bevor ich ihn gelesen habe, habe ich sonst noch nie von Plagiaten gehört geschweige denn gewusst. Ich hätte es mir aber denken können, dass irgendwann einmal in der Geschichte von einem Buch abgeschrieben worden ist. Naja jetzt bin ich um einiges schlauer, als vorhin. Anhand meiner Worte, kann man Schlussfolgern, dass mir das nicht passiert ist und ich hoffe das wird mir auch niemals passieren!

Karithana kommentierte am 08. Mai 2014 um 17:56

Ich habe mich im Rahmen meiner Bachelorarbeit eher damit befasst, unbewusste Plagiate zu vermeiden. Obwohl ich ein Freund von Absätzen bin, konnte ich etliche davon wieder löschen, da es ansonsten Probleme mit den ganzen Fußnoten gegeben hätte...

 

Du hast übrigens gute Beispiele herausgesucht!

Persuasion kommentierte am 08. Mai 2014 um 18:16

Sehr interessanter Artikel. Ich kann noch ein Beispiel beisteuern: Das NRW-Abi dreht sich seit einigen Jahren um Herders "Abhandlung über den Ursprung der Sprache". Mit dem Text hat Johann Gottfried 1770 einen wichtigen Wettbewerb der Königlichen Akademie der Wissenschaften gewonnen, sich einen Namen gemacht und seine Karriere begründet. Dumm nur, dass die Hauptideen nicht von ihm stammen. Der Mann, der gern als Weimarer Genie neben Goethe und Schiller gestellt wird, würde vor allem den Titel "Best Plagiarist on Planet" verdienen. Dreisterweise hat er sich nämlich nicht nur die Inhalte eines anderen zunutze gemacht und großenteils wörtlich abgekupfert. Er hat den eigentlichen Verfasser in seiner Abhandlung auch noch als völlig unfähig hingestellt, indem er ihm das genaue Gegenteil dessen in den Mund legte, was der eigentlich geschrieben hatte. Aufgedeckt wurde das Ganze schon vor etlichen Jahren, aber wer meint, Herr Süßmilch wäre posthum zumindest zum Co-Autor befördert worden, der irrt. Leben wir also noch im Land der Dichter und Denker oder sind wir nicht schon längst zum Selbstbedienungsladen geworden, in dem selbst der Ideenklau einer Bundesministerin für Bildung und Forschung niemanden mehr aufregt?

biadia kommentierte am 08. Mai 2014 um 18:48

Ich habe einer Freundin meinen Projektbericht gegeben, damit sie eine Vorlage hat. sie hat ihn dann, beinahe komplett übernommen.Das hat mich nicht so wirklich gestört. Viel schlimmer fand ich, sie hat auch noch eine bessere Note bekommen als ich.:)

Sonst ist mir in meiner umgebung noch kein Plagiat aufgefallen.

Tiana_Loreen kommentierte am 08. Mai 2014 um 19:27

Toller Artikel!
Meine Lehrerin predigt uns die ganze Zeit, dass Quellenangaben und Zitate wichtig sind, aber es ist toll zu lesen, dass das Thema selbst in einer Plattform wie wasliestdu.de besprochen wird.

Ein Plagiat ist mir so noch nie aufgefallen, aber bei manchen Arbeiten (Aufsatz, Facharbeit, etc.) "borge" ich meinen Klassenkameraden ab und zu meine Texte und da kommt es natürlich vor, dass sehr ähnliche Ähnlichkeiten auftauchen, aber da ich trotzdem meistens eine bessere Note darauf bekomme, ist mir das egal.

Lg. Tiana

katzenminze kommentierte am 08. Mai 2014 um 19:54

Echt interessant. Das mit Tannöd und Lolita ist mir ja komplett neu. Da machts sicher Spaß je beide Bücher zu lesen.

Wie ist das denn wenn man bewusste Anlehnungen macht? Walter Moers hat ja Gottfreid Kellers "Spiegel das Kätzchen" als Vorlage oder Inspiration für seinen "Schrecksenmeister" (Spiegel das Krätzchen). Da sind eben bewusst ähnliche Elemente verbaut worden.

Übrigens kann ich beides nur empfehlen! ^.^

Estha kommentierte am 09. Mai 2014 um 07:40

Sehr interessanter Artikel! Vielen Dank dafür!

Ich denke, es ist etwas anderes, wenn ein eindeutiger Plagiat vorliegt - da ist für mich die Sache unumstritten und klar: Es darf nicht vorkommen. Wenn jemand allerdings eine Idee aus einem Sachbuch nimmt, (wie im Falle "Sakrileg") und daraus einen Unterhaltungsroman erschafft, ist es für mich was anderes. Man lehnt sich in Vielem an die Ideen von anderen an, wenn man genau nimmt, besonders Menschen, die viel lesen, haben auch einen großen Einfluss auf eigenes Denken, sei es durch Artikeln, Bücher, Blogs oder sonstige schriftliche Werke. Und da glaube ich schon, dass es unbewußt passieren kann, dass man Redewendungen gebraucht, die schon von jemanden veröffentlich worden sind.

Carlys Buchsucht kommentierte am 09. Mai 2014 um 08:57

Plagiate sind eine schlimme Sache. Geistiges Eigentum ist eben auch EIGENTUM und keiner hat das Recht sich an den Ideen des anderen zu vergreifen und sie als seine eigenen auszugeben.

Das Buch von Helena Hegemann hat seiner Zeit für ziemlich viel Wirbel in der Literaturszene gesorgt. Ihre "Verteidigung" war wirklich lächerlich, Reue hat sie nicht gezeigt, sondern sich auch noch gerechtfertigt.
Bevor ich von den Plagiatsvorwürfen erfahren habe, wollte ich dieses "junge, ausnahme Talent" auch mal lesen, so wurde sie in vielen Zeitschriften und Literaturportalen gelobt. Über den ersten Kapitel bin ich nie gekommen …

Die Vorwürfe gegenüber Vladimir Nobokov und Brecht sind mir neu.

Leider heißt klauen und ummodifizieren nicht gleich, dass das Buch nicht dennoch erfolgreich wird. Man muss sich nur das Ganze anschauen, was Cassandra Clare in "City of Bones" so angestellt hat. Dennoch gehört sie zu den bestverkauften Autorinnen weltweit.

 

Sommerzauber02 kommentierte am 10. Mai 2014 um 11:12

Danke Maren für deinen Beitrag. Ich hätte nicht gedacht, dass AutorInnen innerhalb der nicht-wissenschaftlichen Kreise (fiktive Literatur) sich gegenseitig so gehäuft Plagiate vorwerfen. Anhand der Beispiele kann man es ja gut sehen.

Cynder Aryan kommentierte am 12. Mai 2014 um 16:09

Das Thema Plagiat ist momentan an unserer Schule großes Thema, da mein Jahrgang eine Vorwissenschaftliche Arbeit schreiben muss, um die Matura machen zu dürfen. Die wird benotet, und wer abschreibt, bekommt da große Probleme...

Sarah_O kommentierte am 12. Mai 2014 um 18:20

Plagiate sind immer ärgerlich - auch von meinen Rezensionen wurde sich schon zweimal bedient. Da freut sich einfach niemand drüber.

Bei Helene Hegemann war der Wirbel ja groß - und trotzdem (und das hat mich fast mehr geärgert) wurde ihr neuer Roman wieder in allen großen Medien präsentiert, das große Talent weiter gefeiert, wovon andere Schriftsteller wohl ein Lebenlang nur träumen dürfen.

Bei anderen Sachen wird es dagegen einfach nur lächerlich. Beispiel: Das Sachbuch und Sakrileg. Wer ein Sachbuch schreibt, verbreitet Wissen, Theorien und Analysen zu einem Thema. Wie kann man daraus klauen, frage ich mich, solange man nicht Passagen wörtlich übernimmt. Der Inhalt ist ja dennoch nicht der Phantasie der Autoren entsprungen und "gehört" ihnen somit nicht, kann also kein Eigentum sein. Wenn man nur mal überlegt, was das für all die Sachbücher und Romane bedeuten würde, die ihre Geschichte rund um historische Ereignisse oder auch Verschwörungstheorien entwickeln.

Annika kommentierte am 12. Mai 2014 um 21:29

In der Liste fehlt noch der recht aktuelle Fall von Martina Gercke. Zu beobachten, wie sie sich erst herausredete, es gäbe keine Plagiate, sich dann in immer neue Widersprüche verzettelte und als alles rauskam davon sprach, sie habe die fremden Texte in ihren Büchern als "Platzhalter" benutzt und "vergessen" sie später zu ändern, war schon ... interessant. Dass sie dann, als sie ihren Verlagsvertrag loswar und ihre Bücher in "überarbeiteter Form" wieder selbst rausbrachte, immer noch (oder wieder) Plagiate drin hatte, war kaum noch verständlich.

nikolausi kommentierte am 19. Mai 2014 um 16:56

Ich erinnere mich an eine heftige Diskussion im letzten Jahr auf lovelybooks um das Buch "Champagnerküsschen" von Martina Gercke. Es sollte eine Leserunde stattfinden. Anstelle der üblichen Bewerbungen hagelte es dann von Beiträgen, in denen die Autorin mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert wurde. Letztendlich kam die Leserunde dann nicht mehr zustande.