Rezension

Absolute Lesempfehlung

Sommer der Wahrheit - Nele Löwenberg

Sommer der Wahrheit
von Nele Löwenberg

Bewertet mit 4.5 Sternen

1994 - Fairfield/Nebraka/USA - hier lebt die 14-jährige Sheridan Grant mit ihren strenggläubigen Adoptiveltern Rachel und Vernon und ihren 4 Stiefbrüdern auf einer Farm. Sheridan, die sich nicht so duldsam verhält wie ihre Geschwister, will mehr erleben und beginnt sich mit jungen Leuten einzulassen, die ihre Mutter abschätzig als "Pack" bezeihnet. Sie werden beim rauchen und trinken in einer stillgelegten Getreidemühle von der Polizei aufgegriffen und ihr Vater kann sie dank seiner Beziehungen und seines guten Namens gerade noch vor dem Gefängnis bewahren. Hausarrest, Hausarbeit und Bibel lesen sind die Strafen, die ihre Adoptivmutter verhängt und auskostet. Sheridan fühlt sich ungeliebt und der Wunsch, mehr über ihre leiblichen Eltern herauszufinden, wächst. Sie entdeckt ihre Sexualität und lebt diese mit den verschiedensten Männern auch aus. Liebe ist nie im Spiel. Sie entdeckt die Musik für sich und schreibt ein Musical. Am Aufführungdsabend nimmt das Schicksal seinen erschreckenden Lauf...

Unter ihrem Mädchennamen Löwenberg veröffentlicht Nele Neuhaus, deren flüssigen und bildreichen Schreibstil ich von ihren Krimis schätzen gelernt habe, ihren ersten Roman. Ich würde dieses Buch, obwohl es von einem Teenager und deren Problemen und Pubertät handelt, nicht als Jugendbuch bezeichnen, obschon er gerade in der ersten Hälfte so anmutet. Dazu beschreibt die Autorin einige Stellen, vor allem die Sexszenen, in meinen Augen zu krass und nicht jugendgeeignet. Sheridan, die ihre Geschichte in der Ich-Form erzählt, ist mir von Anfang an ans Herz gewachsen. So gehe ich mit ihr ihren Weg und sehe ich mit ihren Augen auch die anderen Charaktäre, wie z.B. ihre "böse" Stiefmutter, die ich mir ebenso sehr gut vorstellen kann, wie die anderen handelnden Personen. Wie in ihren Krimis hat Nele Löwenberg auch hier einen Spannungsbogen gespannt, der mich als Leser nicht ruhen lässt, bis ich die letzte Seite verschlungen habe. Es gibt allerdings auch einige Stellen, die mir persönlich etwas zu langatmig ausgeführt wurden. Auch dass Schlag auf Schlag etwas Neues passieren musste, war mir manchmal etwas zuviel.

Für mich persönlich bleiben noch ein paar Fragen offen. Vielleicht gewollt, um an diesen Roman anzuschließen? Aber bestimmt, um sich nach Abschluss des Buches noch seine eigenen Gedanken machen zu können.

Ich habe dieses Buch trotz kleiner Mängel, die ich vorher schon erwähnt habe, genossen und bin sicher, dass es viele andere Leser genauso gerne lesen werden.