Rezension

Braucht etwas Anlaufzeit, dann aber durchaus lesenwert!

Vielleicht mag ich dich morgen
von Mhairi McFarlane

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

Wer hat eigentlich behauptet, dass es diesen Der-und-kein-anderer-Blitzschlag gibt?

Anna weiß nicht, wie schön sie ist. Als Schülerin beeindruckte sie vor allem durch ihren Leibesumfang und die selbstgenähten Klamotten – beides sicherte ihr die Rolle als beliebtes Mobbing-Opfer. Ausgerechnet ihr damaliger Schwarm James trieb die Gemeinheiten gekonnt auf die Spitze.
Außerdem ist Anna ganz und gar nicht versessen darauf, in naher Zukunft zu heiraten. Sie fände es nur schön, endlich einen Menschen zu treffen, der ihr wirklich etwas bedeutet. Mittlerweile ist sie 32 und dieser Kerl ließ sich wirklich verdammt viel Zeit. So viel, dass sie bereits befürchtet, er habe sich auf dem Weg zu ihr verlaufen und versehentlich eine andere geheiratet. Um ihrem Schicksal auf die Sprünge zu helfen, versucht Anna es immer wieder mit Blinddates, die sie über das Internet kennenlernt. Diese entpuppen sich jedoch allesamt als Katastrophen-Typen mit absurden Sexualvorlieben.
Anna hat erstmal genug von Katastrophen. Deswegen wird sie auf keinen Fall bei dem Klassentreffen aufkreuzen. Sie kann sich wirklich Besseres vorstellen, als ihren damaligen Peinigern unter die Augen zu treten. Anna weiß noch nicht, dass ihre Freundin sie überreden wird hinzugehen, damit sie sich endlich ihrer größten Angst stellt.

James weiß, dass die Hochzeit nicht das Ziel ist, an dem sich alle Träume erfüllen. Es ist die Ehe, die zählt. Er hat selbst eine von diesen Vorzeigehochzeiten mit dem kompletten Schickimicki-Programm hinter sich und weiß, dass es darauf nicht ankommt.
James weiß auch, dass seine Frau ihn betrügt. Er weiß nicht, wie er damit umgehen soll, und ist leichte Beute, als sein Kumpel und Schulfreund ihn zum verhassten Klassentreffen schleppen will. James wird dort Anna treffen und sie nicht erkennen. Er wird nicht wissen, dass die schöne Unbekannte diejenige ist, die er zu Schulzeiten bloßgestellt hat. Und dass diese sein Unwissen dazu nutzen wird, es ihm endlich heimzuzahlen.

Beide wissen nicht, dass sie das Leben des anderen verändern werden. Nicht heute. Aber vielleicht morgen.

 

 

Meine Meinung:

Ich hatte zuvor bereits „Wir in drei Worten“ und „Es muss wohl an dir liegen“ – die anderen beiden Romane der Autorin – gelesen, und immer wieder gehört, dass „Vielleicht mag ich dich morgen“ das Beste der drei Bücher sei. Da mir gerade „Es muss wohl an dir liegen“ sehr gut gefallen hat, bin ich mit entsprechend hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Diese wurden anfangs ziemlich enttäuscht. Ich habe lange gebraucht, um in die Geschichte rein zu finden, da es sich anfangs  ziemlich gezogen und mich mehr oder weniger gelangweilt hat. Ich fand die Charaktere nicht besonders außergewöhnlich und habe die witzigen Dialoge der anderen Bücher vermisst. Auch die Story an sich konnte mich nicht so richtig mitreißen. Nach etwa der Hälfte des Buches hat es mich dann aber doch gepackt, denn die Charaktere wurden ausdrucksstärker, die Geschichte nahm Fahrt auf und auch der Sarkasmus, die spritzigen Dialoge und die zynischen Kommentare, die McFarlanes Romane so ausmachen, tauchten endlich in der Geschichte auf. Auch das Ende konnte mich absolut überzeugen und alles in allem war es dann doch eine schöne und runde Geschichte, die ich absolut empfehlen kann, auch wenn ich mir noch nicht sicher bin, ob sie tatsächlich auf Platz Eins von McFarlanes Romanen landet ;)

Wie auch in McFarlanes anderen Romanen mag ich besonders, dass die Charaktere nicht so perfekt sind und immer auch ein großer Schwerpunkt auf ihre Fehler und negativen Eigenschaften gelegt wird. Es geht in ihren Romanen immer auch darum, die Schwächen eines anderen Menschen zu akzeptieren und ihn mit all seinen liebenswerten und weniger liebenswerten Eigenschaften anzunehmen und lieben zu lernen, sowie Fehler zu verzeihen. Das macht ihre Geschichten so authentisch und lässt mich anders als beispielsweise Nicholas Sparks nicht mit dem wehmütigen Gefühl zurück, dass es solche Männer und Liebesgeschichten im echten Leben einfach nicht gibt…