Rezension

Chaotisch und in meinen Augen bedenkliche Message

Macht -

Macht
von Heidi Furre

Bewertet mit 0.5 Sternen

Triggerwarnung: Vergewaltigung.

 

Liv trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum. Niemand weiß davon und niemand soll es je wissen. Vor Jahren wurde Liv vergewaltigt und die Angst ist bis heute ein Teil ihres Lebens. Sie diktiert oft genug ihr Verhalten, ohne dass jemand weiß, wieso. Sie will kein Opfer sein. Sie will das hinter sich lassen, aber die Erinnerungen sind hartnäckig.

Als eine neue Patientin in das Pflegeheim eingeliefert wird, in dem Liv arbeitet, deren Bruder einst wegen Vergewaltigung vor Gericht stand, droht das Livs Kartenhaus zum Einstürzen zu bringen. Doch sie will das nicht zulassen und ihr geordnetes Leben behalten.

 

 

Ich finde die Message des Klappentextes unheimlich wichtig: sich sein Leben zurückzuerobern. Das, was einem angetan wurde nicht über einen bestimmen zu lassen. Die Macht über das eigene Leben zurückzufordern. Aber im Buch findet sich dazu leider nichts. Im Gegenteil.

 

Aber das Buch selbst hat mich leider sehr gelangweilt. Der Großteil des Buches besteht aus Alltag. Zudem ist es nicht nach Kapiteln oder ähnlichem geordnet, sondern besteht aus lauter kurzen Schnipseln. Mit so etwas habe ich leider oft Probleme. Mich wirft das regelmäßig raus. 

 

Es ist wichtig, wie das Buch mit Liv und der Tat umgeht, sie steht im Vordergrund, nicht die Tat oder der Täter. Es wird gezeigt, wie lange das Auswirkungen auf ihr Leben hat, wie oft das Geschehene durch verschiedenste Situationen wieder aufgewirbelt wird. Liv versucht, zu verdrängen, was passiert ist, aber das klappt viel zu oft einfach nicht. Sie denkt an Statistiken, meint anderen im Gesicht ansehen zu können, dass auch sie zu Opfern gemacht wurden. Das Thema ist überall auch wenn sie versucht, es nicht sehen zu wollen.

 

Das Problem ist, dass gefühlt nichts passiert. Livs Macht besteht darin, einfach über die Tat zu schweigen. Sie zeigt den Täter nicht an, sie redet mit niemandem darüber, weder mit ihrer Familie noch mit einer Therapeutin. Das ist mein Hauptkritikpunkt an dem Buch, denn ich finde, das ist sehr bedenklich, dass sie hier dafür gefeiert wird, zu schweigen. Ja, es ist ihre Entscheidung und das muss es auch sein, aber das mitsamt allen negativen Konsequenzen, ist finde ich die falsche Message. 

 

 

Fazit: Leider war das Buch nicht meins. Ich kam von Anfang an nicht rein und kam auch nicht an die Protagonistin heran. Der Schreibstil war nicht meins und ich fand das Buch überwiegend langweilig. 

Ich fand es toll, wie gezeigt wurde, wie eine Vergewaltigung das ganze Leben bestimmen kann. Wie die Tat einen Schatten über alles wirft und die Erinnerungen immer wieder getriggert werden.

Aber die Message des Klappentextes ist eine andere als die des Buches. Im Klappentext wird von einem „Befreiungsschlag“ gesprochen, den es schlicht und einfach im Buch nicht gibt. Im Gegenteil, hier wird Liv eher dafür gefeiert, dass sie schweigt. Das Schweigen über ihr Trauma, über die Tat, ist ihre Macht und das finde ich falsch.

Der Großteil des Buches besteht aus Alltag und kurzen Schnipseln, zeitlich oft ungeordnet. Das Ende kommt absolut abrupt und fühlt sich nicht einmal wirklich wie ein Ende an.

 

Leider war das Buch absolut nicht meins und bekommt von mir 0,5 Sterne. Zudem finde ich die Message bedenklich.