Rezension

Das Ende macht es irgendwie kaputt...

Sieben Tage voller Wunder - Dani Atkins

Sieben Tage voller Wunder
von Dani Atkins

Fünf Wochen lang war Hannah zu Besuch in Kanada, um sich von ihrer Schwester trösten zu lassen. Ihr Freund William hat sie betrogen und sie weiß noch immer nicht, ob sie ihm verzeihen und zu ihm zurückkehren soll, oder nicht. Genauso ratlos wie vor ihrer Reise, besteigt Hannah in Kanada das Flugzeug. Lediglich der attraktive Mann, dem sie mehrfach im Flughafengebäude begegnet ist, kann ihre Laune ein wenig heben. Da das Flugzeug nicht ausgebucht ist und Hannah eingekeilt zwischen einem Dicken und einer jungen Mutter mit Kleinkind sitzt, bietet die Flugbegleiterin ihr einen Platz in der letzten Reihe an, auf dem sie ihre Ruhe hat. Kurz darauf beginnen die Turbulenzen. Und das erste von vielen Wundern geschieht: der attraktive Mann aus dem Flughafengebäude befand sich zufällig im gleichen Flieger wie sie und kommt von seinem Platz in der ersten Klasse, um ihr im hintersten Teil des Flugzeugs Gesellschaft zu leisten. Zum Glück. Denn sonst würde Hannah den Absturz ganz alleine erleben...

"Ich warf einen Blick auf die leeren Sitzreihen um mich herum, und plötzlich tat es mir leid, dass ich versetzt worden war. Ich hockte allein und vergessen im hintersten Winkel des Flugzeuges. Bis ich plötzlich nicht mehr allein war."
(Seite 27)

Was dann folgt, ist eine romantische Survival-Geschichte. Logan und Hannah sind mitten über der verschneiten kanadischen Wäldern abgestürzt und in einem eisigen See gelandet. Außer ihnen befand sich niemand in diesem Wrackteil des Fliegers, also kämpfen sie sich zu zweit durch. Machen Feuer. Bauen einen Unterschlupf. Wärmen sich gegenseitig. Kurzum, sie geben sich gegenseitig Kraft und schaffen es so irgendwie, zu überleben. Und das liest sich auch alles spannend und auch die aufkeimenden Gefühle sind herrlich romantisch geschrieben und die Gefahr, die von den hungrigen Wölfen ausgeht, ist greifbar. Dazu diese eisige Atmosphäre, zwei Menschen in der unbarmherzigen Wildnis, abgeschnitten von der Zivilisation. Aber dann kommt diese Wendung am Ende, die für mich irgendwie alles kaputt gemacht hat.

Ich bin immer noch ein Dani Atkins Fan, ich liebe jedes ihrer Bücher, aber dieses Ende... Nicht nur, dass es furchtbar konstruiert ist, es hat auch Logiklücken. Sicher, einiges fügt sich so zusammen, wie Atkins sich das gedacht hat. Aber nicht alles. Und auch wirft es ein völlig anderes Licht auf Hannah, sodass ich plötzlich Mitleid mit William empfand, statt mit ihr. Vielleicht wusste er, wie kaputt Hannahs Psyche ist? Und Logan? Würde das wirklich jemand tun, nach so langer Zeit? Ja, sicher, es ist romantisch, aber das Ende hat die Geschichte für mich irgendwie kaputt gemacht, ihr ihren Zauber genommen.

(c) Books and Biscuit