Rezension

Das Mädchen ohne Namen

Celeste bedeutet Himmelblau - Brigitte Pons

Celeste bedeutet Himmelblau
von Brigitte Pons

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein interessanter Plot, der für mich leider nicht spannend genug war.

Frank Liebknecht ist so ganz anders als die meisten Polizisten, denen ich in spannenden Romanen begegne. Recht unscheinbar, sich selbst als „langweilig und bestenfalls eigenartig“ beschreibend. Trotzdem fängt er an, auf eigene Faust zu ermitteln. Denn er entdeckt am Tatort Hinweise auf eine Frau, von der keiner etwas wissen will. Lediglich Karl Hofmeister, ein alternder Künstler, gibt ihm bereitwillig Antworten auf seine Fragen und die Beiden freunden sich sehr schnell an ... und versuchen das Rätsel gemeinsam zu lösen.

 

Die eigentliche Polizeiarbeit bleibt weitestgehend außen vor, ich begleite Frank die meiste Zeit bei seinen Alleingängen. Als zum ersten Mal seine wilden Locken ins Spiel kamen, hatte ich beschlossen, ihn zu mögen. Aber es fiel mir doch ganz schön schwer, dieses Gefühl aufrecht zu erhalten. Ich mag Einzelgänger, aber Frank wirkte auf mich so farblos und uninteressant. Und das zog sich für mich durch das ganze Buch. Es gab zwar immer wieder sehr interessante und spannende Passagen, aber leider nicht durchgängig. Der Spannungsbogen flaute immer wieder ab und ich habe nur weiter gelesen, weil ich wissen wollte, wie es ausgeht. Frank brauchte sehr lange, bis er Zusammenhänge erkannte und seine Schlüsse daraus zog. Das mag zwar authentisch sein, aber für den Spannungsbogen war es wenig förderlich. Ich hätte ihn am liebsten zwischendurch mal an geschubst. Er deckt dann tatsächlich einiges auf, mit dem ich absolut nicht gerechnet habe, aber es dauerte eben seine Zeit.

Der Prolog, der mich mehr irritierte statt auf die Geschichte einzustimmen, bekommt erst am Ende einen Sinn und da hatte ich ihn schon fast wieder vergessen. Der Schreibstil ist recht einfach mit blumigen Akzenten, was für einen Kriminalroman eher ungewöhnlich ist und für mich persönlich nicht stimmig war. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Die meiste Zeit wird aus der Sicht von Frank erzählt und wenige Male wechselt die Perspektive zu anderen Personen. Die mitunter sehr kurzen einzelnen Kapitel sind mit genauen Datums- und Zeitangaben versehen und weisen mich in der Überschrift darauf hin, wem ich über die Schulter schauen darf.

 

Über Frank erfahre ich dann so nach und nach einige Details, die ihn mir aber auch nicht näher bringen. Erst ganz am Ende bin ich dann doch versöhnt. Da verhält er sich wirklich vorbildlich und mutig und ich denke, er hat schon Potential, in den Folgebänden an sich zu wachsen. Ich bin nicht sicher, ob ich ihn noch einmal begleiten möchte, zumal es mir abgesehen von der Spannung auch an Lokalkolorit fehlte.

 

Fazit: Ein interessanter Plot, der für mich leider nicht spannend genug war.