Rezension

Fragen über Fragen

Celeste bedeutet Himmelblau - Brigitte Pons

Celeste bedeutet Himmelblau
von Brigitte Pons

Bewertet mit 4 Sternen

„Ich will heimzahlen ihre Missetaten und ihrer Väter Missetaten miteinander, spricht der Herr. Die Strafe, die sie erwartete, würde fürchterlich sein. So wie die Taten es gewesen waren.“

Der junge Polizist Frank Liebknecht hat sich aus Darmstadt in die Provinz versetzen lassen, in eine kleine Ortschaft namens Vielbrunn. Dort hat er mit enormen Akzeptanzproblemen zu kämpfen, keiner nimmt das „Weichei“ aus der Stadt richtig ernst. Deswegen glaubt ihm auch niemand, als er den Tod eines Bauern nicht als Unfall abtun will, sondern dahinter ein Verbrechen vermutet. Völlig auf sich allein gestellt beginnt Frank Fragen zu stellen, beginnt zu ermitteln. Noch nicht ahnend, welche Dimensionen der Fall annehmen wird…

 

Was sich alles aus diesem „einfachen“ Leichenfund ergibt, hat mich auch überrascht. Die meisten Kapitel sind recht kurz, das Buch lässt sich flott lesen. Die Erzählperspektive wechselt, ist häufig bei Frank, aber auch immer wieder bei anderen Charakteren. Dadurch hat man als Leser immer wieder andere Sichtweisen auf die Geschehnisse. Die Handlung bleibt spannend und liefert bis zum Schluss interessante Wendungen. Details verrate ich natürlich nicht, nenne nur ein Stichwort: Colonia Dignitad.

An dieser Stelle muss ich allerdings noch einen Kritikpunkt anbringen. Für meinen Geschmack passierte auf den 343 Seiten fast schon ein wenig zu viel, mir wäre es lieber gewesen, wenn man einigen Handlungspunkten mehr Raum gegeben hätte. Aber für kurzweilige Unterhaltung ist bei diesem Buch auf jeden Fall gesorgt.

 

Das war der erste Fall für Frank Liebknecht. Er war mir eigentlich von Anfang an sympathisch. Ein junger Mann, der sich aus Gründen, die man nur ahnen kann, hat versetzen lassen. Der darunter leidet, dass die Kollegen über ihn spotten, der auch selber häufig an sich zweifelt. Und der trotzdem versucht, seinen Weg zu gehen. Gelegentlich handelt er zu impulsiv, macht Fehler. Da merkt man dann, dass ihm noch Erfahrung fehlt. Dazu kommt aber noch seine Bereitschaft, sich die Vorschriften nach Bedarf zurechtzubiegen oder sie ganz außer Acht zu lassen, wenn er es für notwendig hält. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir noch mehr von ihm lesen werden.