Rezension

Düstere Märchenadaption

Winters zerbrechlicher Fluch - Julia Adrian

Winters zerbrechlicher Fluch
von Julia Adrian

Inhalt:

„Verschenke dein Herz mit Bedacht, denn es ist aus Glas und Glas zerbricht in den falschen Händen.“

Als Cinderella auf den Ball gerauscht kommt und des Prinzen Herz stiehlt, steht Mary vor den Scherben ihres Lebens. Schließlich sollte sie selbst Duncan heiraten und Königin von Duncan werden. Doch das Schicksal gewährt ihr eine zweite Chance. Denn am Ende der Nacht ist die schöne Fremde im Himmelskleid verschwunden und der einzige Beweis ihrer Existenz verbleibt ein gläserner Schuh. Doch wer hätte gedacht, dass ein Schuh aus Glas so schwer zu zerstören ist?
Quelle: drachenmond.de

Meinung:

Wenn mich die Sehnsucht nach dem Nordturm überkommt und ich wie früher durch die Gänge streife, mit nackten Füßen und bloßem Herzen, glaube ich fast, dass es besser ist, wenn die Welt uns vergisst: die schönste Königin und das Kind, welches niemals hätte geboren werden dürfen.

Das Cover ist sehr chic. Ich mag das blau und dann das Kleid, welches schon ausstrahlt, dass es sich hier um eine Prinzessin handeln wird.

Der Schreibstil der Autorin ist anfangs wirklich gewöhnungsbedürftig, da es viele Umschreibungen und sehr ausschweifende Beschreibungen gibt. Mit der Zeit gewöhnt man sicher aber daran und es wird besser. Geschrieben ist das Buch aus einigen verschiedenen Perspektiven, was anfangs auch ziemlich verwirrend war, da ich die Personen nicht immer zuordnen konnte, aber das wurde recht schnell besser. Danach kam ich wirklich gut voran.

Zu Beginn lernt man Mary kennen, die Duncan, einen Prinzen heiraten soll. Doch an dem Abend, an dem die Verlobung verkündet werden soll, entscheidet er sich für eine andere und lässt sie dadurch als Gespött dastehen.

Ich habe mir richtig richtig schwer getan in die Geschichte zu finden. Man wird sofort mit Namen bombardiert und jedes Kapitel ist auch noch aus einer anderen Sicht, sodass ich das erste Drittel des Buches fast durchgehend verwirrt war. Mit der Zeit merkt man aber, dass Mary die Hauptfigur ist, Cinderella die Böse und alle anderen Charaktere lernt man auch immer besser kennen. Man sollte sich wirklich die Zeit nehmen, um in das Buch zu finden, denn ansonsten wird es wirklich schwer.

Da es so viele verschiedene Charaktere gibt, gehe ich nur auf Mary näher ein. Sie wirkte irgendwie schwach auf mich, denn ihre größte Angst war es, dass sie Duncan nicht heiraten wird. Klar, in dem Königreich ist alles anders und es gibt strengere Regeln für Prinzessinnen, aber trotzdem hätte sie ihre Verschmähung mit Würde tragen können. Sie aber benimmt sich wie ein kleines Kind und stiehlt den gläsernen Schuh, damit Duncan Cinderella nicht mehr finden kann. Ihr Verhalten fand ich schon etwas kindisch und hätte sie einfach auf ihre Zofe gehört, wäre alles anders gekommen.

Das Buch ist recht kurz, hat nur knapp über 200 Seiten, daher will ich nicht zu viel vom Inhalt verraten, aber ich finde die Grundidee recht interessant. Immer wieder gibt es Anspielungen auf andere Märchen, so gibt es etwas Kapitel aus Sicht vom Graf Blaubart, der dafür bekannt ist, dass immer wieder junge Frauen in seinem Schloss verschwinden. Die Autorin hat das wirklich gut gemacht, ich habe einige Märchen gefunden und habe mich über jedes einzelne gefreut.

Man sollte auch dazusagen, dass das Buch ziemlich düster un auch blutig ist, also nichts für Leute, die sich eine schöne Märchenadaption erwarten. Ich selbst fand einfach grandios und vorallem auf die Bedrohung in den folgenden Bänden bin ich wirklich gespannt, da das, was man davon schon in diesem Teil lesen konnte, wirklich Lust auf mehr gemacht hat.

Fazit:

Nachdem ich den Anfang überwunden hatte und ich die meisten Figuren auseinander halten konnte, hat das Buch wirklich viel Spaß gemacht. Man muss sich aber bewusst sein, dass es kein superromantisches, wunderschönes, märchenhaftes Liebesbuch ist, sondern eine düster Geschichte, die ziemlich blutig ist. Also genau mein Geschmack. Dadurch, dass ich mir am Anfang so schwer getan habe und ich auch keine Ahnung von der Welt hatte, hat mir das ein bisschen die Luft rausgenommen, bis ich wirklich im Buch drinnen war, daher gibt es von mir für den ersten Band 4 Sterne.