Rezension

Ein großer Start in die Trilogie

Winters zerbrechlicher Fluch - Julia Adrian

Winters zerbrechlicher Fluch
von Julia Adrian

Bewertet mit 4.5 Sternen

Es ist der Abend, an dem auf dem Ball ihre Verlobung mit dem Kronprinzen Duncan verkündet werden soll, als sich für Mary das Blatt plötzlich wendet. Denn als Cinderella den Saal betritt, ist es um Duncan geschehen. Von einer Sekunde auf die andere hat der Prinz Mary vergessen und nur noch Augen für diese unbekannte Frau, die den Kronprinzen sofort in ihren Bann zieht.
Für Mary bricht eine Welt zusammen, denn die Schmach, von ihrem Zukünftigen sitzengelassen zu werden trifft sie tief. Doch als Cinderella um Mitternacht plötzlich verschwindet und nur ein gläserner Schuh von ihr zurückbleibt, schöpft sie wieder Hoffnung. Doch den Schuh zu zerstören erweist sich jedoch als nicht so einfach.

Das Cover ist wunderschön und hat mich sofort begeistert!
Ich habe einige Zeit gebraucht um in die Geschichte hineinzufinden. Es sind sehr viele unterschiedliche Perspektiven und irgendwie habe ich das Gefühl, als würde jede Figur ein Geheimnis hüten.
Das Worldbilding von Julia Adrian ist sehr umfangreich und besteht aus sechs Königreichen. Auf der ersten Seite werden sie und die dazugehörigen Protagonisten vorgestellt. Auf dem Reader finde ich es jedoch sehr umständlich, bei Unklarheiten immer wieder zum Anfang zu wechseln und deshalb hatte ich im ersten Drittel des Buches einige Probleme die Figuren richtig zuzuordnen.
Mary, die Hauptprotagonistin, ist die Prinzessin aus dem Königreich Athos. Sie soll mit Duncan, dem Kronprinzen von Maywater verheiratet werden. Als der Prinz sich jedoch Hals über Kopf in Cinderella verliebt, löst er die Verlobung. Doch dann verschwindet Cinderella um Mitternacht plötzlich und zurück bleibt nur ein gläserner Schuh. Mary, die sich zurückgewiesen fühlt, schmiedet einen Plan, denn ohne den Schuh kann der liebeskranke Prinz seine Angebetete nicht wiederfinden.
Ich kann Mary bisher sehr schlecht einschätzen und sie hat noch nicht sonderlich viele Sympathipunke bei mir gesammelt.
Sie ist couragiert und mutig und lässt sich nur selten anmerken, wie es in ihr aussieht. Einerseits habe ich Mitleid mit ihr, denn Duncan hat sie vor allen auf dem Ball bloß gestellt. Andererseits sind ihre Reaktionen teilweise recht kindisch und unüberlegt und lassen auch sehr auf verletzten Stolz schließen. Ich nehme ihr auch nicht so richtig ab, dass Duncan ihr Herz gebrochen hat.
Die Charaktere sind alle sehr facettenreich und lebendig gestaltet und ich bin gespannt, wie sie sich im Laufe der Geschichte entwickeln werden.
Besonders bei Tarek spürt man, dass es zwischen Mary und ihm ziemlich knistert, auch wenn das beide nicht wahrhaben wollen.
Die Märchen, die uns hier begegnen, hat die Autorin gekonnt eingepflochten.
Ich habe schon einige Märchenadaptionen gelesen, aber „Winters zerbrechlicher Fluch“ ist etwas völlig anderes! Es ist zum Teil schon ziemlich blutrünstig, brutal und düster. Eigentlich mag ich sowas nicht so gerne, aber bisher ist es für mich noch okay. Wer allerdings Probleme damit hat, sollte vielleicht besser die Finger davon lassen.
Die Autorin spart auch nicht mit Dramatik.
Wer spielt ein doppeltes Spiel? Intrigen und viele Geheimnisse sorgen dafür, dass die Spannung kontinuierlich ansteigt. Deshalb konnte ich das Buch dann irgendwann auch kaum noch zur Seite legen. Am Ende lässt Julia mich mit einem Cliffhanger und etlichen offenen Fragen zurück. Ich habe also gar keine Wahl! Ich muss so schnell wie möglich mit Teil 2 weiterlesen. Gut, dass ich das Sammelband besitze.;-)
Der erste Teil bekommt von mir gute 3,5 Sterne (aufgerundet auf 4 Sterne) und eine Leseempfehlung.