Rezension

Dystopie mit mehr Potential

Equilon -

Equilon
von Sarah Raich

Beginnen wir bei Cover und Klappentext. Das Cover hat mich direkt angesprochen. Insbesondere die Teilung des Covers und die Gestaltung haben mich sofort angesprochen. In der Kombination mit dem Klappentext musste ich das Buch lesen. Alles klang nach einer tollen neuen Dystopie.

Leider konnte das Buch nicht an meine Erwartungen anschließen. Die Geschichte wird aus zwei wechselnden Perspektiven erzählt. Zu Beginn des Kapitels wird dieser Wechsel jeweils gezeigt. Außerdem werden für die beiden Sichtweisen unterschiedliche Schreibstile verwendet. Ein tolles Gestaltungsmittel, was den Lesefluss und die Orientierung erleichtert.

Leider konnte ich mich nicht in die Protagonisten hineinversetzen. Die beiden sind für mich einfach nicht greifbar geworden. Besonders bei Jenna hatte ich Probleme ihre Handlungen und Gefühle zu verstehen.

Das System und die Gestaltung der dystopischen Welt mit KI und „Privilegien“ ist spannend und sehr interessant zu lesen. Hier kann Sarah Raich ihren Schreibstil und die damit verbundenen Stärken voll ausspielen. Ich hätte mir fast noch mehr dieser Beschreibungen und Szenen gewünscht.

In diesem Zusammenhang wird die Kluft zwischen „Arm“ und „Reich“ besonders deutlich. Dies wird auch innerhalb der zwei Sichtweisen verdeutlicht.

Leider wird erst spät deutlich, wie die beiden Sichtweisen zusammenhängen. Diesen Zusammenhang hätte ich mir früher gewünscht. Ab diesem Zeitpunkt nahm die Story an Fahrt auf und wurde spannend. Thriller-Elemente wurden erkennbar und das Buch konnte mich packen…dann war dieser erste Band jedoch schon vorbei. In der Gestaltung der Spannungsbögen sehe ich auf jeden Fall noch mehr Potential. Gegen Ende hin war das Buch soooo gut.

Ich bin wirklich zwiegespalten. Die Idee und das Setting sind sooo gut…aber die Charaktere waren für mich leider nicht greifbar und die Spannung kommt erst auf den letzten 50-70 Seiten richtig auf. Ich weiß noch nicht, ob ich den zweiten Band lesen werde, aber Potential für eine tolle und packende Dystopie ist durch die Idee das Ende von Band 1 auf jeden Fall gegeben.