Rezension

Wenn das System, der Algorithmus entscheidet, ob dein Leben zählt, was macht das mit dir?

Equilon -

Equilon
von Sarah Raich

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover repräsentiert zwei Welten: das scheinbar grüne, fruchtbare Paradies im Gegensatz zu der Wüste voller Sand, Erdbeben, Dürre – optisch gut umgesetzt. Die zwei Hauptfiguren starten in diesem Roman sehr gegensätzlich: Jenny, die endlich erfolgreich die 1 Milliarde-Hürde schafft neben Dorian, dessen Score ständig abwärts tendiert und kreativ verträumt und verzweifelt daher kommt. Beide entwickeln sich auf langer Strecke getrennt voneinander jeweils in die andere Richtung, treffen erst spät im hoffnungslosen Geschehen in New Valley aufeinander – dramaturgisch nicht schlecht gelöst. Manch ein Leser mag sich an englisch verbrämten Wörtern im Satz stören. Der Schluss kommt etwas hastig und unausgegoren daher. Auch in der heutigen politischen Welt gibt es Grenzländer, die auf eine bessere Zukunft hoffen, ohne diesen 1-Millarde-Score. Diktaturen erstehen immer wieder neu. Und ob mittels Demokratie ein Weg gefunden wird, diese Terror-Systeme zu kontrollieren, um zu programmieren oder den ‚Algorithmus‘ zu ändern, bleibt wie hier im Roman zu hoffen. Er regt auch zum Nachdenken an über zwei Fremde, die sich einander einfach das Leben retten.