Rezension

Ein Spiel um Leben und Tod - Unstillbare Gier trifft auf unbezwingbaren Mut

Gameshow – Der Preis der Gier -

Gameshow – Der Preis der Gier
von Franzi Kopka

Bewertet mit 4 Sternen

"Gameshow" ist eine mitreißende Dystopie mit starken Charakteren. Weltgestaltung könnte tiefer sein. 4/5 Sterne.

"Gameshow - Der Preis der Gier" von Franzi Kopka ist ein packender Roman, der den Leser in eine dystopische Welt entführt, in der der Lebensstandard durch Wetten auf brutale Gameshows bestimmt wird. Unser Blickwinkel wird durch die Hauptfigur Cass definiert, eine starke und entschlossene Protagonistin, die durch die Gier ihres Vaters zu einer 'Gamerin' degradiert wird und damit zur untersten Gesellschaftsschicht gehört.

Die Stärke der Geschichte liegt in der spannenden und mitreißenden Darstellung der Spiele und ihrer tödlichen Folgen. Cass' Kämpfe sind atemberaubend dargestellt, besonders wenn sie und Jax, eine weitere Schlüsselfigur, ins Spiel geworfen werden. Es sind nicht nur die Spiele, die uns in ihren Bann ziehen; die Hintergrundgeschichte von Cass und ihre Interaktionen mit anderen Charakteren, wie der mysteriösen Gruppe "No Clan", bereichern das Buch mit zusätzlicher Tiefe. Dennoch schließt die Handlung einige ruhigere Passagen ein, in denen wir viel über Cass' Vergangenheit und ihre Beziehungen, insbesondere zu ihrer Mutter, erfahren.

Trotz der gelungenen Charakterdarstellung und der mitreißenden Handlung gibt es auch Punkte, die für Verbesserungen offen sind. Einer davon ist der Mangel an Kritik und Reflexion über das dystopische System, in dem die Charaktere leben. Es wäre wünschenswert gewesen, dass die Charaktere und die Geschichte selbst eine stärkere Haltung zu den Gameshows und ihren brutalen Auswirkungen einnehmen. 

Was die Romanze betrifft, ist sie geschickt in die Handlung eingebettet und wird nie zu dominant. Auch wenn sie für einige Leser nicht unbedingt nötig erscheint, passt sie gut in den Kontext der Geschichte und bereichert sie um zusätzliche emotionale Tiefe.

Ein anderer Aspekt, der weitere Ausarbeitung hätte gebrauchen können, ist der Weltenaufbau. Während die dystopische Welt von "New London" gut konstruiert ist, hätte es dennoch von mehr Detailreichtum profitiert, um die Atmosphäre und das Setting greifbarer zu machen. Das Buch endet mit einem fesselnden Cliffhanger, der uns gespannt auf die Fortsetzung warten lässt.

Gameshow - Der Preis der Gier" ist ein packender Start in eine dystopische Buchserie, die durch eine überzeugende Protagonistin und aufregende Spielsequenzen fasziniert. Auch wenn der Roman an Punkten wie einer ausführlichen Auseinandersetzung mit dem dargestellten System und einem detailreicheren Weltenaufbau etwas schwächelt, liefert es dennoch eine eindringliche Erkundung einer düsteren Zukunft, die sowohl Liebhaber von actionreichen als auch persönlichkeitsorientierten Erzählungen ansprechen dürfte. Mit vier von fünf Sternen freue ich mich auf die Fortsetzung.