Rezension

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Ein zartes Buch mit zu schnellem Ende

Bäume reisen nachts - Aude Le Corff

Bäume reisen nachts
von Aude Le Corff

Bewertet mit 4 Sternen

Eine magische Reise welche zu schnell zu Ende geht.

Inhalt: 
Manon ist ein kleines achtjähriges Mädchen, welches die Härte des Lebens schon so früh zu spüren bekommen hat. Ihre Mutter Anaïs hat sie und ihren Vater von heute auf morgen verlassen. Einzig ein Brief bleibt der kleinen Manon, der viele Fragen offen lässt. Die Kleine sucht die Schuld bei sich und hofft das sie ihre Mutter durch bestimmte Verhaltensmuster wieder zurück bekommt. Sie sitzt nachmittags allein unter einem großen Baum und redet mit den Ameisen und einer Katze. 

Ihr Vater Pierre verliert sich im Selbstmitleid anstatt seiner Tochter zur Seite zu stehen.

Der griesgrämige Rentner Anatole beobachtet die kleine Manon und sein Lehrerherz möchte sich ihrer annehmen. Er öffnet ihr eine Tür zu seinem Leben, die sonst immer fest verschlossen ist und Manon spaziert mit ihrer empfindsamen und kindlichen Schwermut  in sein Leben, das man dafür kaum Worte findet. Anatole fängt an ihr aus dem Buch " der kleine Prinz " vorzulesen und Manon ist total fasziniert. Anatole merkt, das er doch noch einen Platz in der Gesellschaft hat.

Dann erreichen Sophie, die Schwester von Anaïs, und die kleine Manon Briefe in denen Anaïs versucht ihr Handeln zu erklären.

Pierre begreift nicht was diese Briefe zu bedeuten haben und beschließt Anaïs zu suchen. Und so begibt sich eine seltsam anzuschauende Gruppe auf eine abenteuerliche Reise, an deren Ende niemand mehr so ist wie vorher.

Zum Buch: 
Der Schreibstil ist so wunderbar zart und flüssig. Die Autorin hat es geschafft die Personen so mit Leben zu erfüllen, das man sie mit all ihren Eigenheiten vor sich sieht. Sie zieht den Leser mitten in das Geschehen und lässt ihn nicht mehr los. Sie berichtet in jedem Kapitel das Geschehen aus Sicht einer anderen Person und die Hintergründe dazu, sodass man mit jeder einzelnen Person mitleidet und auch mitlacht.
Die Autorin schreibt aber nicht in der Ich-Form, was dem ganzen ihre Leichtigkeit gibt.

Fazit:
Ein magisches Buch, was den Leser mit auf eine Reise nimmt, wo man lernt sein eigenes Handeln bewusst zu überdenken. 
Ein Buch welches an schöne Orte und Plätze entführt und Einblick in die Seelen der Protagonisten gewährt. Ein wunderbares Lesevergnügen bei dem die Zeit wie im Fluge vergeht. 
Es zeigt das französische Literatur wunderschön und einfühlsam sein kann.
Ich bin froh dieses Buch gelesen zu haben, auch wenn einige Entscheidungen des Vaters für mich nicht nachzuvollziehen waren und das Ende viel zu schnell kam.
Und es stellenweise etwas mehr in die Tiefe hätte gehen können.

Daher bekommt das Buch von mir 8 von 10 Punkten.