Rezension

Sehr tiefgehend und berührend.. :)

Bäume reisen nachts - Aude Le Corff

Bäume reisen nachts
von Aude Le Corff

Bewertet mit 4 Sternen

Im großen und ganzen ist dies eine sehr emotionale, tiefgreifende und vor allem auch zauberhafte Geschichte, die mich durchaus fesseln und berühren konnte. Trotzdem hatte ich andere Vorstellung vom Verlauf und war hier und da dann ein bisschen enttäuscht.

Seit ihre Mutter die Familie verlassen hat, ist Manon ein einsames und trauriges Mädchen. Ihr Vater ist in Depressionen versunken und findet nicht mehr die Kraft sich seiner Tochter so zu widmen wie sie es gerade jetzt braucht. Ihre Tante Sophie lässt Manon nicht an sich ran, da sie ihr die Schuld an dem verschwinden ihrer Mutter gibt.
Dadurch sitzt Manon den ganzen Tag unter ihrem Baum, liest in Büchern und spricht mit Katzen und Ameisen.
Anatole ein alter Mann, dessen Wunsch nach einer Familie nie in Erfüllung gegangen ist, nimmt sich dem 8-jährigen Mädchen an und so entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft.
Als dann ein erster Brief, ein erstes Lebenszeichen ihrer Mutter ins Haus flattert erweckt auch ihr Bater wieder zum Leben und gemeinsam machen Manon, Sophie, Anatole und Manons Vater Pierre, sich auf den Weg um die Mutter wieder nach Hause zu holen...

Gestaltung:
Das Cover gefällt mir unglaublich gut, ich finde es einfach sehr schön anzusehen, außerdem hat es mich unglaublich neugierig auf die Geschichte gemacht. :)

Meinung:
Auf dieses Buch hatte ich mich wahrlich sehr gefreut, der Titel und vor allem auch die Beschreibung des Buches, klang total nach meinem Geschmack und so entstand bei mir auch eine sehr hohe Erwartung an den Inhalt des Buches.

Im großen und ganzen ist dies auch eine sehr emotionale, tiefgreifende und vor allem auch zauberhafte Geschichte, die mich durchaus fesseln und berühren konnte. Trotzdem hatte ich andere Vorstellung vom Verlauf und war hier und da dann ein bisschen enttäuscht.
Das lässt sich gar nicht so sehr begründen, es war stellenweise einfach nicht mein Geschmack und das bezieht sich rein auf den Verlauf der Handlung.
So dreht sich das Buch zweitweise sehr viel um Sophie, Manons Tante, diese trägt ein Geheimnis mit sich herum, dass Manons Familie zwar bekannt ist, dem Leser aber erst im späteren Verlauf offenbart wird.
Dieses Geheimnis schneidet ein wirklich sehr tabuisiertes Thema an und geht damit auch wirklich sehr offen um, an sich sehr löblich, für mich passte es einfach nur nicht so wirklich ins Buch rein.

Generell dreht sich das Buch viel weniger um Manon selbst als ich erwartet habe, zu Anfang fand ich das schon sehr schade, letztendlich war es aber schon sehr schön und interessant auch sehr tief in die anderen Charaktere eintauchen zu können - ihr Leid, ihre Schwächen aber auch ihre Wünsche und Stärken zu erleben, all das hat mir letztendlich gut gefallen und sie wurden dadurch alle echt und lebendig, das hatte ganz viel Charme.

Manon selbst hat mich trotzallem vollkommen überzeugen können, sie ist ein sehr verletztes Mädchen, dabei sehr klug mit einer wunderbaren Sicht auf die Welt. Sie versteht sehr viel, ist neugierig und fragt viel nach, gerade im Zusammensein mit Anatole entstehen so sehr viele nachdenkliche Momente die einen sehr philosophischen Touch bekommen und diese Momente sind einfach unglaublich kostbar und wertvoll und daraus kann der Leser viel mitnehmen.

Die Geschichte war mir zuweilen ein bisschen zu langatmig, trotz der geringen Seitenzahl nimmt die Reise der Truppe viel Zeit in Anspruch und wird manches Mal auch mit Ereignissen gefüllt, die mir nicht so zugesagt haben, weil sie für mich einfach nicht so interessant waren, auch das fand ich sehr schade.

Der Schreibstil des Buches war für mich dann aber ein unglaublich großer Genuss, der ist nämlich sehr schön und gespickt mit vielen klugen Sätzen, die ebenfalls sehr nachdenklich stimmen können.

Fazit:
Ein Buch das mich wirklich auf eine tolle Reise mitnehmen konnte, voll von schönen und nachdenklichen Momenten, mit tollen Personen um einen herum und mich trotzdem stellenweise als Passagier verlor.