Rezension

Wundervolles Buch über Freundschaft und Liebe.

Bäume reisen nachts - Aude Le Corff

Bäume reisen nachts
von Aude Le Corff

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses dünne, kleine Buch offenbart dem Leser die Geheimnisse und liebevolle Entwicklung einer ganz besonderen Freundschaft und der Liebe des Lebens.

Seit Manons Mutter Anais urplötzlich verschwunden ist, sitzt Manon jeden Tag unter ihrer Birke im Garten, liest und redet mit Ameisen und Katzen, als plötzlich ihr ca 80 Jahre alter Nachbar Anatole sie fragt, ob sie zusammen "Der kleine Prinz" lesen wollen. Zusammen erleben sie die Reise und die Welt des kleinen Prinzen, sodass daraus eine tiefe Freundschaft wächst, was auch Manons Tante Sophie auffällt, wodurch sie Anatole zu weiteren Lesestunden ermutigt. Als plötzlich ein Brief von Anais aus Marokko auftaucht machen sich diese drei und Manons Vater auf den Weg Anais zurückzuholen.

Dass Manon erst frische 8 Jahre alt ist, habe ich ziemlich spät gemerkt, und dass Anatole zehn mal so alt ist, ebenfalls. Zunächst fand ich es etwas komisch, dass die junge Manon einfach so mit zu ihrem Nachbar in die Wohnung geht, obwohl man doch weiß, dass man nicht einfach mit fremden Männern mitgehen soll. ;) Aber gut.

Die Spanne des Alters zwischen diesen beiden Menschen ist so groß, doch trotzdem liegen sie beim Lesen auf der selben Wellenlänge und entdecken die Wichtigkeiten des Lebens und die Dinge, für die es sich zu leben lohnt, neu. Zusammen reden sie über die Absichten und die Gedanken des kleinen Prinzen und analysieren deren Bedeutungen. Ich habe dieses Buch nie gelesen, aber schon so einiges drüber gehört.

Die Reise der vier, Manons Vater mit eingeschlossen, ist zugleich hektisch, romantisch, freundschaftlich und herzzerreißend schön. Pierre, Manons Vater, ist nach dem Brief seiner Frau Feuer und Flamme und will so schnell wie möglich zu ihr, um sie zurück zu erobern. Manons hingegen möchte einfach nur ihre Mutter zurück und von ihr in den Arm genommen werden. Sophie, Anais' Schwester, wahrt ein Geheimnis über ihre Schwester, in welches sie de ganze Zeit & Reise denken muss, weshalb sie nicht ganz so optimistisch an die Sache herangeht und ihre Zweifel hat. Und Anatole, der Anais ja eigentlich gar nicht kennt, malt sich sein eigenes Bild über diese Frau und genießt, mehr oder weniger in dem Alter, eine große Reise über Flüsse, Meere, Dünen mit seiner neu gewonnenen Freundin Manon. Doch so unterschiedlich all diese vier Personen an dieses Abenteuer herangehen, so schweißt sie die Reise auf ganz bezaubernde Art zusammen. Ich vergleiche Bücher ungerne, aber "Bäume reisen nachts" kann gut mit "Sternenreiter" von Jando mithalten.

Fazit                                                                                                                                                                

Dass eine Freundschaft zwischen jungen und alten Menschen, zwischen rational-denkenden und Träumern und zwischen denen die an Liebe glauben und denen die sie bereits aufgegeben haben, existieren kann, beweist dieses Buch. Wer an die Liebe glaubt und für sie kämpft, kann so vieles erreichen, auch wenn der Weg beschwerlich und voller Stolpersteine ist. Die wichtigen Dinge, sind die, die man nicht sehen kann, sondern fühlt. 5/5 Punkte.