Rezension

Leise und äußerst berührend!

Bäume reisen nachts - Aude Le Corff

Bäume reisen nachts
von Aude Le Corff

Was ist das für ein Mädchen, das am liebsten im Garten an der Birke sitzt, liest und mit Ameisen und Katzen spricht? Manon, 8 Jahre alt und verlassen von der Mutter. Ihr Vater Pierre kümmert sich nicht um sie. Er ist in eine tiefe Depression gestürzt. Er kann das Verschwinden seiner Frau nicht verwinden. Manon vergisst er darüber ganz. Der pensionierte Lehrer Anatole berührt sehr, wie Manon Tag für Tag in den Garten geht. Eigentlich wollte er nie wieder etwas mit Kindern zu tun haben, doch Manon ist anders. Er kümmert sich liebevoll um sie. Gemeinsam lesen sie das Buch vom Kleinen Prinzen. Eine ungewöhnliche Freundschaft nimmt ihren Lauf. Sehnsüchtig wartet Manon jedoch weiterhin auf ein Zeichen ihrer geliebten Mutter. Das kleine Mädchen fragt sich immer wieder, was sie wohl falsch gemaccht hat. Warum ist die Mutter gegangen und wohin? Ist sie Schuld? Doch dann kommen unverhofft Briefe an. Ein Brief von der Mutter für Manon, ein Brief an Pierre und einer an Sophie, Manons Tante. Zusammen mit Anatole beschließen sie, zu Anais zu fahren. Mit dem Auto fahren sie einmal quer durch Europa. Marokko ist ihr Ziel. Zwischendurch werden die Vier von Erinnerungen, von Hoffnungen und Zweifeln heimgesucht. Doch sie werden auch zu einer Gemeinschaft. Ein ungewöhnliches Gespann, das nur eines zum Ziel hat: Anais zu finden mit ihr zurück nach Hause zu fahren. 

"Bäume reisen nachts" - ein außergewöhnlicher Roman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite fasziniert hat! Man fühlt sich der Geschichte der kleinen Manon ergriffen. Einfach wunderbar ist deie Figur des Anatole, ein griesgrämiger alter Mann, der zum besten Freund des kleinen Mädchens wird. Man ist gefesselt und begeistert. Eine kleine Sensation. Es ist einer dieser leisen Romane, wie ich sie liebe. Ein starkes Buch, dem ein feiner Zauber innewohnt, sehr berührend.