Rezension

Eine Entdeckung

Das Flüstern der Bienen -

Das Flüstern der Bienen
von Sofia Segovia

„An jenem Morgen im Oktober mischte sich das Weinen eines Babys unter das Rauschen der frischen Brise in den Bäumen, das Zwitschern der Vögel und das Zirpen, mit dem die Insekten die Nacht verabschiedeten.“ (1. Satz)
Dieser Roman ist das Schönste, was ich seit langem gelesen habe. Sonnenschein, der Duft von Lavendel und Orangenblüten, das Zirpen der Zikaden betören die Sinne und entführen in eine Welt voller Magie und tiefer Herzenswärme.
Die alte Nana Reja findet den kleinen Simonopio eingehüllt in einen Bienenschwarm. Die reiche Familie Morales nimmt den Kleinen bei sich auf. Durch seine Andersartigkeit zieht der kleine stumme Junge das Misstrauen der Dorfbewohner auf sich. Die mexikanische Revolution wütet und die spanische Grippe greift um sich und die Familie Morales steht plötzlich vor großem Unheil. Kann Simonopio mit seinen besonderen Talenten die dunklen Bedrohungen abwenden?
Das Miteinander dieser Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber dennoch alles füreinander geben, hat mich sehr berührt. Gerade in dieser Zeit der sozialen Isolation kommt mir diese Geschichte wie ein Märchen vor, die die Seele nährt. Sofia Segovia erzählt in einer wunderschönen Sprache voller Poesie. Simonopies tiefe Verbundenheit zur Natur inspiriert und weckt bei mir die Sehnsucht, diese Sinne wieder mehr zu nutzen. Ein durch und durch magisches Buch. 
Für mich bisher die Entdeckung dieses Lesejahres.