Rezension

eine zutiefst berührende Geschichte

Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte - Rachel Joyce

Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte
von Rachel Joyce

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt

Der elfjährige Byron sitzt mit seiner Mutter und Schwester in dem Wagen. Im dichten Nebel begeht seine Mutter ein Unfall. Keiner hat den Unfall gesehen. Außer Byron. Er hat das kleine Mädchen mit dem roten Fahrrad gesehen. Er darf es niemanden erzählen. Für Byron ist es eindeutig, dass die zwei Sekunden daran schuld sind, die der Zeit hinzugefügt wurden. Durch sie gerät seine Welt aus den Fugen.... Doch können zwei Sekunden existieren, die es vorher nicht gab?

 

Meinung

"Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte" hat mich sehr beeindruckt. Rachel Joyce hat eine hochklassige Geschichte geschrieben, die außergewöhnlich und bezaubernd ist.

Die Idee der Geschichte, dass "nur" zwei Sekunden das Lebem eines Menschen vollkommen verändern können, bringt den Leser nicht nur zum Nachdenken, sondern wenn man die Tragik hinter dieser Geschichte betrachtet, berührt sie ihn auch zutiefst.

Die Geschichte enthält zwei Handlungsstränge. Der eine Handlungsstrang gibt die Vergangenheit wieder. Es wird erzählt, wie es zu den zwei Sekunden kommt, sie in das Schicksal eines Menschen odar gar einer Familie eingreift und beeinflusst, darüber hinaus den Verlauf ihres Lebens total verändert. Der andere gibt die Gegenwart wieder. Er zeigt, dass die fatalen Folgen sich bis über 40 Jahre hinweg ziehen. Obwohl die beiden Handlungsstränge in unterschiedlichen Zeiträumen spielen, kommt man als Leser keineswegs durcheinander. Man ist vielmehr neugierig und möchte wissen, wie die beiden in Verbindung stehen.

Am Ende werden die beiden Handlungsstränge auch zusammengeführt. Die Zusammenführung hätte vielleicht etwas ausführlicher sein können, aber in diesem Maße ist es auch in Ordnung.

Ich konnte mich mit Byron ganz gut anfreunden. Wie verzweifelt er mit der Situation umgeht und um seine Mutter sorgt, aber seine Kampfgeist nicht verliert und auch noch um seine Schwester kümmert, hat mich sehr beeindruckt und gerührt. Sein Freund, James, hilft und berät ihn häufig. Doch letzten Endes hält die Freundschaft zwischen den beiden bedauerlicherweise nicht an.

Seine Mutter hingegen finde ich nett, aber auch naiv und leichtgläubig. Das führt dazu, dass sie sich von anderen ausnutzen lässt, ohne dass es ihr bewusst wird.

Die Geschichte wird zart und einfühlsam erzählt. Obwohl sie kein Krimi oder Thriller ist und von Action weit entfernt liegt, ist sie voller Spannung und Überraschungen, die den Leser sofort fesseln.

Diese Geschichte lässt den Leser am Ende mit einer nachdenklichen Frage "Was wäre, wenn...?" zurück.

"Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" habe ich zwar nicht gelesen, werde es aber auf jeden Fall nachholen. Ich bin davon überzeugt, dass die Geschichte auch hochklassig sein wird.

 

Lieblingszitat

"Wir glauben, dass wir verstehen, wir haben die Wissenschaftt erfunden, aber im Grunde haben wir keine Ahnung. Vielleicht sind die klügsten Leute nicht diejenigen, die sich für klug halten. Klug ist vielleicht, wer akzeptiert, dass er nichts weiß."

 

Fazit

"Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte" ist eine bewegende Geschichte, die den Leser von Beginn an fesselt und zum Nachdenken anregt.

The Times' Kommentar "Sie werden dieses wilde, suchende Buch am Ende jeden empfehlen, den Sie kennen." unterschreibe ich sofort! Dieses Buch ist eine absolute Leseempfehlung!