Rezension

alles in Allem gar nicht mal so schlecht

Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte - Rachel Joyce

Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte
von Rachel Joyce

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:

Niemand hat das Mädchen mit dem roten Fahrrad gesehen. Nur der elfjährige Byron, der mit seiner Mutter im Wagen sitzt, als der Unfall im dichten Nebel geschieht. Byron weiß sofort: Er darf keinem etwas davon erzählen. Doch in nur zwei Sekunden ist die ganze Welt aus den Fugen geraten – und es wird mehr als ein halbes Leben dauern, bis sie wieder in den Takt kommt.
Mit ihrer zarten, glasklaren Sprache zieht uns Rachel Joyce ins Herz der Zeit und erzählt von einem ewigen Sommer, vierzig kurzen Jahren und zwei lebenslangen Sekunden. Ein berührender Roman über Zeit und Wahrheit, Zerbrechlichkeit und Hoffnung, Freundschaft und Liebe. (Quelle: FISCHER Krüger)

Meine Meinung:

England im Sommer 1972:

Byron erfährt von seinem Freund James, dass in diesem Jahr 2 Sekunden hinzugefügt werden sollen. Die Information lässt Byron nicht mehr los.

An einem Tag fährt die Mutter Diana Byron und seine Schwester mit dem Auto zur Schule. Sie sind spät dran und so nimmt die Mutter eine Abkürzung. Während dieser Fahrt bemerkt Byron plötzlich, dass die 2 Sekunden gerade hinzugefügt werden. In diesem Moment verursacht seine Mutter einen Unfall, fährt aber weiter als wäre nichts passiert.

War der Unfall nur Einbildung?

Der Roman „Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte“ stammt von der Autorin Rachel Joyce. Für mich war es der erste Roman der Autorin, ihren „Harold Frey“ habe ich noch auf dem SuB liegen. Nach diesem Buch allerdings nicht mehr lange.

Im Buch gibt es eigentlich zwei Protagonisten.

Zum einen ist das Byron. Er ist 11 Jahre alt und wohnt mit seiner Mutter Diana und seiner Schwester Lucy zusammen. Sein Vater ist die ganze Woche über in London, wo er arbeitet. Nur am Wochenende ist er zu Hause. Er ist befreundet mit James, die beiden Jungen haben eine wirklich tolle Freundschaft. Byron ist sehr nah an seiner Mutter dran. Sie besprechen viele Dinge miteinander, das Verhältnis ist recht gut. Er sitzt mit im Auto als seine Mutter den Unfall hat. Dieser Unfall lässt Byron nicht mehr los.

Der zweite Protagonist ist Jim. Er ist 50 Jahre alt und lebt in der Gegenwart. Jim ist nicht ganz normal, er ist psychisch sehr labil, hat Ticks und so seine Rituale.

Beide Protagonisten sind auf ihre ganz eigene Weise liebenswert und sympathisch.

Neben den beiden gibt es noch weitere Charaktere, wie Diana, Byrons Mutter oder auch Lucy, Byrons Schwester. Sie sind ebenso gut dargestellt und wirken glaubhaft.

Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar, auch wenn ich zugegeben etwas Zeit brauchte um reinzukommen. Sie schreibt teilweise recht poetisch.

Es gibt 2 Erzählstränge, die parallel zueinander laufen. Ein Strang spielt im Jahr 1972 und erzählt hauptsächlich Byrons Geschichte. Der zweite Strang spielt in der Gegenwart und schildert Jims Leben. Sie wechseln sich immer kapitelweise ab. Was beide Stränge miteinander zu tun haben bleibt während des kompletten Buches total offen, erst am Ende erfährt man als Leser die Zusammenhänge. Dies führt natürlich dazu, dass man rätselt und überlegt was Byron mit Jim bzw. Jim mit Byron zu tun hat. So erging es mir jedenfalls.

Die Handlung selber ist recht dramatisch, emotional und stimmt nachdenklich.

Den Beginn allerdings empfand ich als ziemlich schleppend und lang. Es dreht sich hauptsächlich nur um den Unfall und die zwei Sekunden. Mit der Zeit aber konnte mich Rachel Joyce dann doch an ihr Buch fesseln und ich konnte nicht aufhören zu lesen.

Die Tatsache, dass im Jahr wirklich 2 Sekunden zum Jahr hinzugefügt wurden, macht die Geschichte realistisch und recht gut nachvollziehbar.

Am ende erfährt man als Leser wie die beiden Geschichten miteinander zusammenhängen. Ich empfand diese Auflösung, diese Zusammenführung, sehr stimmig. Sie macht das Buch alles in Allem rund.

Fazit:

„Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte“ von Rachel Joyce ist ein einfühlsames Buch.

Gut dargestellte Charaktere und ein toller Schreibstil stehen hier einer realistisch gestalteten Geschichte, mit allerdings ziemlich langatmigem Beginn gegenüber. Zum Ende hin konnte mich das Buch dann aber doch fesseln und hat mich zum nachdenken angeregt.

Alles in allem durchaus lesenswert!