Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

einfach nicht meins...

Der letzte Pilger
von Gard Sveen

Bewertet mit 2.5 Sternen

Gard Sveen – Der letzte Pilger

 

Verlag: List

Kriminalroman

 

Kommissar Tommy Bergmann hat einen großen neuen Fall. In der Nähe von Oslo in einem Waldgebiet werden drei Leichen gefunden. Zwei Frauen, ein Kind. Intensive Nachforschungen ergeben, dass es sich um Agnes Gerner, Cecilia Lande und Johanne Caspersen handelt. Nur wenige Tage später wird der Widerstandskämpfer Carl Oscar Krogh gefoltert und ermordet. Steht er und auch die Opfer in Verbindung zu einander? Ist es purer Zufall, dass auch Agnes eine Agentin des Widerstandes während des Krieges war? Warum wurden die Frauen getötet? Welche Rolle spielt ein gewisser Kaj Holt in der Geschichte?

Fragen auf die Tommy eine Antwort finden muss und ganz nebenbei muss er auch noch sein kaputtes Privatleben auf die Reihe bekommen.

 

 

Der Roman ist flüssig, langatmig, wortgewaltig, aber auch streckenweise interessant geschrieben.

Die Handlung ist in sich schlüssig, überraschend und gut ausgearbeitet.

Trotzdem hatte ich Probleme in die Geschichte zu finden, die sehr ausschweifend war und damit streckenweise leider langweilig.

Der etwas langatmige, detailreiche, ausführliche Erzählstil führte dazu, dass ich das Buch öfter zur Seite legen musste.

Ich konnte mich in die Gefühlswelt der verschiedenen Charaktere reinversetzen.

Der Kommissar Tommy Bergmann war mir recht unsympathisch und mein Eindruck konnte sich im Verlaufe des Buches nur wenig besser. Er ist intelligent, lässt nicht locker und clever, aber die ständigen Wiederholungen, dass er seine Ex Frau Hege geschlagen hat, haben ihn für mich sehr unsympathisch gemacht. Ich konnte während der Geschichte nicht mit ihm warm werden, obwohl sein Charakter detailreich und gut ausgearbeitet war. Das er erneut auf eine Liebe hofft und diese in der Mutter eine seiner Handballerinnen sucht, war interessant mitzuverfolgen.

Agnes Gerner ist eine gefährliche Frau, die im Widerstand kämpft. Sie ergreift die Chance, als sie zum inneren Kreis berufen wird und dabei den Pilger kennen lernt, mit dem sie Gefühle verbindet. Jedoch ist sie auch auf ihren Auftrag fixiert und so erobert sie gekonnt die Herzen verschiedener Männer, die ihr Informationen einbringen können.

Kaj Holt ist ebenfalls ein Widerstandskämpfer, der aufgrund verschiedener Intrigen selbst sein Leben lassen muss. Er war mir fast noch der sympathischste Charakter in diesem Buch.

Die weiteren Charaktere waren mir je nach Rollenverteilung sympathisch/unsympathisch, gut ausgearbeitet und haben die Geschichte gut abgerundet.

Alle Charaktere sind detailreich beschrieben, glaubhaft dargestellt und das machte das Buch interessanter.

Die Örtlichkeiten und das Geschehen rundherum sind gut beschrieben, was mich besser in die Geschichte hinein finden ließ.

Die Handlung war abwechslungsreich, düster und überraschend.

 

Leider hat die Chemie zwischen mir und dem Buch nicht gestimmt, was mir sehr leid tut, aber es konnte mich nicht berühren, hat mich streckenweise gelangweilt und ich konnte mich schlecht in die Geschichte hinein versetzen. Bei einem Kriminalroman, gerade bei einem geschichtlichen Thema, wäre es schön gewesen, etwas mehr Action und Crime zu finden, nicht zuletzt, weil es unzählige Bücher mit dem Hintergrund des Krieges gibt.

Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir etwas anderes vorgestellt und war deswegen enttäuscht, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden.

Der Roman ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben.

Die Zeit- und Perspektivwechsel machten das Buch spannender.

Der Autor verbindet am Ende des Buches weitestgehend alle Handlungsstränge und lässt aber auch Raum für ein paar Spekulationen.

 

Es ist schade und es tut mir leid, keine bessere Rezension schreiben zu können.

Als eingefleischter Krimi-Leser hab ich mir etwas anderes vorgestellt.

Trotzdem bekommt das Buch eine Leseempfehlung von mir, für alle Leser, die Krimi-Fans und Geschichtsfans sind, die Spaß an detailreichem Wissen haben und die auch einen Krimi mögen, der etwas langsamer zur Sache kommt.

 

Das Cover ist ansprechend, düster und interessant sowie aufwendig gestaltet. Die Farben geben dem Cover einen besonderen Charme mit geheimnissvollen Touch. Das Cover und auch der Titel stehen im Einklang mit dem Buch.

 

Fazit: Nette Geschichte, leider fehlt mir hier streckenweise die Spannung. Unsympathischer Hauptcharakter. Aber dennoch ausführlich und detailreich geschrieben.

 

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 2-3 Sterne.