Rezension

Keinem kann man trauen

Der letzte Pilger
von Gard Sveen

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch ist keine leichte „Kost“. Um die Handlung zu verstehen muss man sich als Leser am Anfang schon recht stark konzentrieren  - einmal um die geschichtlichen Zusammenhänge und dann aber auch die für deutsche Leser recht schwer zu merkenden Handlungsorte. Aber wenn man diese Hürde erst einmal geschafft hat, dann kann man das Buch auch nicht mehr aus der Hand legen.

Denn bis zum Schluss bleibt man im Unklaren, wer denn nun die 3 skelettierten  Leichen umgebracht hat u. auch wer die Personen sind, die dort durch Zufall gefunden wurden.

In meinen Augen ist es dem Autor recht gut gelungen, das Misstrauen der Menschen untereinander > wer ist nun Freund, wer ist Feind; wem kann ich was anvertrauen < in der damaligen Zeit zu beschreiben. Ich konnte das jedenfalls recht gut nachvollziehen.

Es wird hier deutsche Geschichte mal aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet. Mir war vor dieser Lektüre gar nicht klar, dass Machenschaften der Nazis auch im Ausland derartige „Auswüchse“ hatten.

Die Figur der Agnes hat mir allerdings nicht gefallen. Hier konnte ich ihre Beweggründe und Gewissensbisse während ihrer Spionagearbeit nicht so richtig nachvollziehen.

Warum hat sie es überhaupt getan? Dann waren auch die Beschreibungen der Emotionen dieser Frau >von einer Minute zur anderen ist sie umgeswitcht von handlungsunfähigen Ängsten zu stoischer Ruhe< nicht ganz nachvollziehbar. Aber eigentlich hatte sie ja doch ein Gewissen und wurde ja auch nur ausgenutzt. Hilfe hat sie dann von dem bekommen, von dem sie es am wenigsten erwartet hat.

Insgesamt finde ich das Buch lesenswert, aber man muss sich schon etwas mehr Zeit für diesen Roman nehmen. Es ist nichts für schnell mal zwischendurch.