Rezension

Empfehlenswert

Alles, was ich bin - Anna Funder

Alles, was ich bin
von Anna Funder

Ruth, ihre Cousine Dora, der Schriftsteller Ernst Toller und einige andere, gehören einer Gruppe an, die sich aktiv an der Widerstandsbewegung gegen Hitler und gegen die drohende Kriegsgefahr beteiligt. Sie alle müssen nach der Machtergreifung von 1933 ins Exil - aber sie kämpfen von dort aus weiter. Der Tod von Dora, 1935 in London, war er wirklich Selbsmord ? Rückblickend bekommen wir die Geschichte aus Sicht von Ruth Becker und Ernst Toller erzählt.

Dieses Buch baut auf real existierende Menschen auf. Auch wenn Anna Funder, wie sie selbst schreibt: " aus fossilen Bruchstücken rekonstruiert" hat, ist ihr dennoch ein sehr authentisches Werk gelungen, dass eine düstere Zeit in unserem Land wieder in den MIttelpunkt stellt und den Mut und die Energie dagegen zu kämpfen.
Dabei springt die Erzählerin vom hier und heute und von der letzten Zeit Tollers immer wieder zurück um die Geschichte aufzurollen und (fiktiv) nachzuerzählen.
Durch die abwechselnde Erzählung bekommen wir ein vielschichtiges Bild von den damaligen Akteuren. Langsam, aber stetig, wird eine Entwicklung, eine Ausrichtung, ein Widerstand nachgezeichnet, angefangen mit den traumatischen Erlebnissen des 1. Weltkrieges.

Anna Funder hat ein Buch geschrieben von hohem Niveau, dass nicht einfach zu lesen ist, dass einen innehalten lässt, dadurch, dass diese Menschen wirklich alle existierten, dass dies keine erfundene Geschichte ist, Wenn ich es mit Adjektiven beschreiben sollte, kann ich nur sagen: fesselnd, ergreifend, beängstigend, nachdenklich, einfühlsam, gehaltvoll, schrecklich (die Erlebnisse) und informativ.