Rezension

endzeitstimmung

Bis zum letzten Tropfen - Mindy McGinnis

Bis zum letzten Tropfen
von Mindy McGinnis

‚Bis zum letzten Tropfen‘, so heißt der neue Debutroman der Autorin Mindy McGinnis. Der Klappentext bzw. die Inhaltsangabe verspricht eine temporeiche Dystopie, auch wenn ich mich dem nicht zu 100% anschließen kann. Die ganze Idee ist wirklich neu (zumindest kenne ich nichts vergleichbares) und beinhaltet eine Wasserknappheit mit anschließender Cholera-Epidemie. Dadurch sind natürlich viele Leute gestorben und auch geflohen, auf der Suche nach dem Elixier des Lebens, sauberes Wasser. Nur woran erkennt man, ob das Wasser sauber ist oder nicht? Eigentlich gar nicht, zumindest nicht ohne Labor. Somit sind die wenigen bekannten, sauberen Quellen mehr Wert als all das Gold der Welt.  Ich hätte mir aber in der ganzen Geschichte mehr Tempo gewünscht, mehr Action, denn die komplette erste Hälfte dümpelt eher so vor sich hin.
Lauren, Lynns Mutter, fand ich ehrlich gesagt so richtig ätzend – sie knallt jeden ab der sich ihrem Haus und dem angrenzenden Weiher auch nur nähert. Ich weiß, sie mag nur ihre Tochter schützen, aber naja, ich fand sie extrem unsympathisch und war echt nicht traurig als sie dann, naja, weniger vorkam.
Lynn war Anfangs genauso kaltblütig wie ihre Mutter, sie hat es ja nicht anders gelernt. Sie macht hinterher aber eine echt tolle Entwicklung durch und wird ‚menschlicher‘, lernt menschliche Werte kennen. Trotz allem konnte ich mich nie so richtig mit ihr identifizieren, was mir die Lesefreude ein  wenig verdarb. Alle anderen vorkommenden Protagonisten waren mir allerdings sehr sympathisch und gut durchdacht, jeder war anders und kein ‚einheitsbrei‘.
 
Den Schreibstil würde ich als solide bezeichnen, schlicht, aber eben nichts Besonderes. Er ist leicht verständlich und erforderte von mir keine allzu große Konzentration. Die Perspektive ist in dritter Person und Vergangenheit, ich mag’s lieber in Ich-Perspektive, aber was solls… Man kann ja nicht alles haben.  Ich würde also mal behaupten, dass der Schreibstil der Zielgruppe sehr entspricht.  Die Stimmung würde ich als „The Walking Dead“ bezeichnen, einfach weil ich bei der Serie genau dasselbe Gefühl hatte, obwohl keine Zombies vorkommen. Es geht einfach ums pure Überleben.
Das Ende ist auf der einen Seite der spannendste und beste Teil des Buches und gleichzeitig gibt es da ein Geschehnis, was mir mein geliebtes Happy End ein wenig versaut.
Das Buch machte mich nachdenklich – was passiert, wenn uns das Wasser wirklich mal ausgeht? Ich denke, dass genau das passieren wird, was uns dieses Buch nahe bringt. Wer sich also gerne Endzeit-Dystopien durchliest, sollte Freude daran haben.