Rezension

Spannender Survival-Endzeit-Roman

Bis zum letzten Tropfen - Mindy McGinnis

Bis zum letzten Tropfen
von Mindy McGinnis

Die Zivilisation ist wegen einer Choleraepidemie zusammengebrochen. Wasser ist nun wertvoll - viel wertvoller als alles andere. Und deshalb muss es verteidigt werden. Die 16-jährige Lynn hat das schon sehr früh gelernt, dank ihrer Mutter. Sie bewohnen ein altes Farmhaus, besorgen Nahrung und Brennholz und bewachen ihren eigenen kleinen, überlebenswichtigen Weiher. Doch dann taucht ein Fremder auf, und Lynns Mutter wird von wilden Tieren schwer verletzt. Es tritt der Ernstfall ein, auf den Lynn so lange vorbereitet war. Doch nun ist Lynn ganz auf sich allein gestellt...

 

Bevor ich begonnen habe diesen Roman zu lesen, dachte ich: Dystopie/Sci-Fi - Geschichte. Doch schon auf den ersten Seiten wusste ich, dass ich mich geirrt habe. Den Leser erwartet eine packende Survival-Story, die auf einer Art "Zukunftsereignis" (oben erwähnte Choleraepidemie)  basiert.

Die Story selbst ist realistisch und überzeugend geschrieben. Alle Lücken und offenen Fragen werden geklärt. Leicht zu vergleichen mit den "Tribute von Panem" und deren Hauptprotagonistin Katniss. Allerdings folgt ja hier - so wie ich es aus dem Ende herausinterpretiert habe - kein Nachfolgeband, wie bei Katniss. Lynn lässt die Geschichte durch schlüssiges Handeln und Denken einwandfrei enden.

Sie selbst und auch die weitere Personen wurden gut ausgewählt und klasse charakterisiert.

Viele kleine Ereignisse finden im Laufe der Geschichte statt. Wichtig für den weiteren Verlauf wird z.B., dass Lynns Mutter schwer angefallen wird. Dass sie selbst andere Menschen trifft und mit ihnen spricht, obwohl ihre Mutter ihr beigebracht hat, auf alles und jeden in ihrer Reichweite zu schiessen. Dass sie neue Freunde findet. Das alles trägt - ohne zu viel zu verraten - dazu bei, dass eine tolle Abenteuer-Geschichte entstehen konnte.

Negativ nur ein-zwei Kleinigkeiten: Das Cover finde ich sehr schön, auch passend gewählt; allerdings brauche ich eigentlich keine Figuren auf dem Cover, auch wenn sie nur klitzeklein sind. Denn man entdeckt an ihnen immer etwas - und kann sie nicht durch die Geschichte selbst entdecken...
Dank des Covers konnte ich mir allerdings gut den Schauplatz, also das Framhaus und den Weiher, vorstellen.
Einen Punkt der Gesamtwertung muss ich abziehen, weil Lynn anfangs als "hart" und v.a. aufmerksam charakterisiert wird, doch gerade die Aufmerksamkeit lässt an manchen Stellen zu wünschen übrig. Der Leser denkt sich dann manchmal: "Mensch Lynn, was machst du denn da? Da kann doch jederzeit was passieren!". Oft wird das Handeln dann zwar aufgeklärt, aber nicht immer (leider).

 

Mein Fazit: Ein toller und durchaus spannender Survival-Roman mit gutem und leicht zu lesendem Erzählstil und überzeugender Story & Personen.