Rezension

Fesselnde Survival-Story!

Bis zum letzten Tropfen - Mindy McGinnis

Bis zum letzten Tropfen
von Mindy McGinnis

Bewertet mit 5 Sternen

Lynn lebt mit ihrer Mutter alleine in einem Haus neben einem Weiher. Eigentlich leben sie nicht, sondern überleben. Das Wasser ist knapp und die beiden müssen den Weiher vor durstigen Herumtreibern beschützen. Alles was Lynn weiß, hat sie von ihrer Mutter. Der wichtigste Grundsatz ist: Beschütze den Weiher! Und töte dafür. Als sie 9 Jahre alt war musste Lynn zum ersten Mal einen Menschen töten um das Wasser zu beschützen. Doch sie ist zufrieden mit ihrem Leben, bis eines Tages ihre Mutter durch einen Unfall stirbt. Plötzlich muss Lynn alleine zu Recht kommen, oder sie lässt sich darauf ein die Hilfe des Nachbars Stebbs anzunehmen. Einem alten Mann mit lahmen Bein. Eine scheinbar unmögliche Aufgabe für Lynn, die ihr ganzes Leben lang nur ihre Mutter kannte und darauf gepolt war alleine mit allem fertig zu werden. Doch dann trifft sie im Wald auf eine kleine Familie, eine Mutter mit ihrer Tochter und den Jungen Eli. Er bittet Lynn dass sie das kleine ausgehungerte Mädchen namens Lucy mitnimmt da er sie nicht mehr ernähren kann. Lynn nimmt die Kleine mit und beginnt sich gegenüber Fremden ein wenig zu öffnen. Doch es droht Gefahr, die Männer aus dem Süden wollen nicht verschwinden und Lynn erwartet dass sie bald kommen um sich den Weiher zu holen.

 

Von der ersten Seite an hat es mich gepackt und nicht mehr los gelassen. Die Story wurde spannender und spannender. Die Autorin warf neue Verstrickungen und interessante Charaktere ein und ich konnte kaum vom Buch ab lassen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, bildhaft und gut zu lesen. Auch wenn gerade eine ruhigere Stelle war, in der es eigentlich nur um Alltagsgeschehen ging fand ich das sehr interessant. Ich hätte mir wirklich gewünscht das Buch wäre noch länger gewesen, da mich das Überleben einfach gereizt hat.

 

Mit der Protagonistin Lynn hat die Autorin alles richtig gemacht. Sie ist kein typischer Charakter sondern sehr vielseitig und ich fand es wahnsinnig interessant ihre Entwicklung zu verfolgen. Anfangs hatte sie nur ihre Mutter und sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen und zu vertrauen fiel Lynn sehr schwer. Ihre Mutter hat ihr eingetrichtert das alle Fremden Feinde waren und mit mithilfe von Lucy bemerkte sie das eigentlich jeder hier nur überleben will.

 

Die Idee ist spitze! Ich habe noch nie eine Survival-Story gelesen aber wenn alle so wie diese sind bin ich ein großer Fan von diesem Sub-Genre. Das Buch enthält eine gewisse Mischung aus Dramatik, Realität, Vertrauen und sogar Romantik die eine tolle Geschichte ergeben. Der einzige Minuspunkt den ich finden könnte, wäre der Hintergrund. Wieso ist das Wasser knapp? Diese Frage wurde nie so richtig beantwortet. Im Wasser befindet sich die tödliche Krankheit Cholera aber deswegen wird es doch nicht knapper. Ich finde es aber nicht so schlimm dass das fehlt.

 

Besonders positiv fiel mir auf wie die Autorin die Gefühle rüber gebracht hat. Als Lynn’s Mutter starb war das wirklich ein großer Schock für die Jugendliche und das bekam man auch zu spüren. Sie war schließlich alles was Lynn hatte. Trotzdem musste die Autorin die Trauer in Lynn nicht ständig erwähnen, man spürte sie einfach ganz oft. Das hat mich wirklich beeindruckt. Ähnlich ging es mir bei der Liebesgeschichte, die sich eher im Hintergrund abspielte und glücklicherweise auch nicht kitschig war. Ich bin sehr froh dass der Fokus immer noch auf dem „Überleben und ums Überleben kämpfen“ lag.

 

Während dem Lesen fragte ich mich immer worauf die Story am Ende wohl zulaufen könnte. Meistens ahnt man bei Büchern ja schon was am Ende kommt, ein Kampf mit dem Antagonisten oder vielleicht auch das sich ein glückliches Pärchen verliebt in den Händen liegt. Hier aber hatte ich keinen Schimmer und das machte es gleich um vieles spannender. Das Ende hat mich genauso wie der Rest des Buches absolut überzeugt.

 

Fazit: Eine dramatische Survival-Story die einen von der ersten Seite an fesselt mit einer besonderen Protagonistin wie man sie selten in Büchern erlebt. Ich empfehle das Buch ab 14 Jahren für Dystopie-Fans.