Rezension

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Starling Nights 1 -

Starling Nights 1
von Merit Niemeitz

Bewertet mit 3 Sternen

Mabel hat in ihrem Leben schon viel durchgemacht mit ihren 20 Jahren und sich durch Intelligenz und Ehrgeiz ein Stipendium für Cambridge erarbeitet. Hier hat sie ihre beste Freundin Zoe kennengelernt, die aus reichem Hause stammt und das Studium auch genießen möchte. Deshalb begleitet sie Zoe immer mal wieder zu Partys, auch wenn das nicht ihr Ding ist. Doch die letzte Party ist äußerst merkwürdig. Die Jungs sind arrogant und behandelt sie wie Eigentum und die sonst so forsche Zoe ist seltsam abwesend. Mabel flieht in ein Zimmer, wo sie auf einen mysteriösen jungen Mann trifft. Bald findet sie heraus, dass diese Studenten einer geheimen Verbindung angehören - und dass in ihrem Umkreis jede Menge Todesfälle passieren. Schon allein, um ihre Freundin zu schützen, beschäftigt sich Mabel bald mehr mit der Verbindung, als sicher für sie ist: sowohl für ihr Herz als auch ihr Leben. 

Gleich vorneweg: Für eine so junge Autorin ist der Schreibstil wirklich hervorragend. Sie weiß mit Worten umzugehen und kann schöne Bilder zeichnen. Auch mag ich ihre Protagonistin Mabel, die nicht gleich den Verstand und ihren Mut verliert, sobald ein hübscher Typ auf sie abfährt. Und eigentlich wäre das auch eine richtig gute Geschichte gewesen, denn Niemeitz versteht es auch, uns auf den Campus und ins Uni-Leben mitzunehmen. Das Problem ist leider, dass sie kein Ende findet und so zieht sich die Geschichte spätestens ab der Mitte wie ein Kaugummi, der unter einer Schulbank klebt. Diese ewigen Andeutungen, um was es sich bei den Staren handelt, waren irgendwann auch nicht mehr spannend, sondern einfach nur noch nervig. 

Und als dann die Auflösung kam, war zumindest ich irgendwie ... enttäuscht ist der falsche Ausdruck. Eher irritiert. Ich bin davon ausgegangen, es mit einem normalen NA zu tun zu haben, aber plötzlich kommt ein winziger Fantasyanteil. Ich lese gern Fantasy, auch NA-Fantasy, aber hier fühlte es sich so unpassend an. Für ein Fantasybuch war es zu wenig Fantasy, für ein NA eindeutig zu viel, zu spät, zu ... hm. Tatsächlich würde mich sogar interessieren, wie es im zweiten Band weitergeht, allerdings habe ich da das Problem, dass ich keinen Bock auf den Protagonisten habe. Ich sag's mal so: Würde der brennend vor mir liegen und ich stünde mit 50 Eimern Wasser daneben, dann würde ich einfach zuschauen, wie er brennt. Ja, so gut gefallen hat er mir in diesem Buch. 

Die Autorin selbst werde ich wohl im Auge behalten: Ich mag ihre Ideen und ihren Schreibstil. Allerdings finde ich, dass das Lektorat die überbordende Masse ihres Geschriebenen verknappen sollte. Manchmal ist weniger mehr und hat dann einen deutlich höheren Impact.