Rezension

Funf Frauen, fünf Wege mit dem Leben umzugehen

Eure Leben, lebt sie alle -

Eure Leben, lebt sie alle
von Sybille Hein

Sybille Heins Buch "Eure Leben, lebt sie alle" lebt von witzigen, schrulligen, charismatischen Figuren, die gerade in ihrem Leben etwas stolpern. Verbunden durch den grauen Faden, der ihre Leben verbindet, treffen sie sich auf unterschiedlichen Pfaden immer wieder.

Die älteste im Bunde ist Marianne, die Angst hat sich nicht mehr ganz auf ihren Kopf verlassen zu können und sich aufmacht die Geschichte und die Utensilien ihres jung verstorbenen Sohnes zu durchforsten. Die vier anderen Frauen verbindet die Liebe zu Mariannes verstorbenem Sohn Jonas, der immer wieder in ihren Leben auftaucht und Raum einnimmt.

Das Buch ist in Hauptabschnitte unterteilt, die sich dann wieder in Abschnitte der jeweiligen Frauen unterteilen. In diesen Abschnitten wird die Situation der Frauen aus der "Ich"-Perspektive geschildert. Zu Beginn verwirrt dies etwas, aber im Verlauf des Buches wird dies wie zu einem Puzzle und so wird auch die Geschichte, die die Frauen verbindet immer weiter aufgedröselt. Literarisch ein Hochgenuss.

Ebenfalls ist der bildhafte Stil, der sich mit den Emotionen der Frauen verbindet sehr angenehm. Das Buch nimmt einen in seelische Zwiespälte, die Angst vor dem Älterwerden, die Reflexion am Festhalten an längst Vergangenem mit und erzählt davon, wie durch Zusammenhalten und sich gegenseitigem Helfen und darüber Reden das Leben wieder lebenswert erscheint.

Kurzweilig, spannend und dennoch ein tiefsinniger Roman über das Leben fünf doch irgendwie ganz verschiedener Frauen.