Rezension

Grausam, Brutal, spannend

Die Arena: Grausame Spiele - Hayley Barker

Die Arena: Grausame Spiele
von Hayley Barker

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt

Die Kinder der sogenannten Dregs werden regelmäßig von ihren Familien fortgeholt, um an dem Zirkus, ein Spektakel für die Pures, mitzuwirken. Die Darstellungen in dem Zirkus sind mehr als nur riskant und fordern ihren Tribut. Hoshiko ist Hochseilartistin und riskiert jeden Abend ihr Leben, worauf die Pures auch nur warten. Eines Abends begegnet Hoshiko Ben, der der Sohn einer Pure-Politikerin ist. Ben kann seine Augen nicht von ihr lassen und spürt eine einzigartige Verbindung zu ihr. Auch Hoshiko spürt diese Verbindung, die gegen alle Regeln ist...

Meine Meinung

Nachdem ich schon so viel Gutes über das Buch gehört habe, habe ich es nun endlich selbst gelesen. Ich muss sagen, es hat mir wirklich gut gefallen, aber irgendwie hat mir noch etwas gefehlt, um mich gänzlich zu überzeugen.

Die Geschichte spielt in London in der Zukunft. Dort ist die Gesellschaft einmal in die Pures und die Dregs gespaltet. Die Pures sind die Höhergestellten und Adligen, die im Luxus leben. Die Dregs sind die untere Schicht, die unterdrückt und als minderwertig angesehen werden und dementsprechend auch in keinen guten Verhältnissen leben.

Dieses Worldbuilding fand ich unfassbar spannend und gut gemacht. Wir erleben die Geschichte nämlich einmal aus der Perspektive einer Dreg, Hoshiko, und aus der eines Pures, Ben. Dadurch hat man hier einen Rundumblick über die Verhältnisse und Vorurteile, die die jeweiligen Klassen haben, was ich sehr interessant fand.

Nachdem die Geschichte zunächst erste einmal etwas ruhiger anfing und man erst nach und nach mehr über die Klassengesellschaft lernte, wurde die Neugier auf das ganze System schon früh geweckt. Je mehr Informationen und je mehr man in die Geschichte eingetaucht ist, desto deutlicher wurde, wie grausam und brutal das Leben in diesem System eigentlich ist. Am Anfang hatte ich mich immer erst gefragt, was denn so schlimm an dem Zirkus sein soll. Da hat die Autorin es geschickt gemacht, dass sie die grausamen und brutalen Details erst nach und nach mit eingebaut hat. Das ließ das Buch sehr schnell auch sehr spannend und fesselnd werden. Ebenso deutlich wurde dann auch, dass hier etwas in der Luft liegt und man nur darauf gewartet hat, bis es zum großen Wendepunkt kommt.

Gleichzeitig werden hier natürlich auch Probleme verdeutlicht und einem Sachen nahe gebracht, die man auch auf die Gegenwart beziehen kann und die dementsprechend auch zum Nachdenken angeregt haben.

Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist, dass ich das Gefühl hatte, dass alles irgendwie sehr schnell ging und ich nur so durch die Geschichte gerast bin. Ich vermute, das lag vor allem an den kurzen und knappen Kapiteln, die zum Teil sogar aus nur wenigen Sätzen bestanden, dass ich mich irgendwie gehetzt gefühlt habe.

Die Protagonisten Ben und Hoshiko haben mir wirklich gut gefallen.

Bei Hoshiko fand ich es einfach spannend und fesselnd, mehr über sie und ihr Leben in dem Zirkus zu erfahren. Durch sie habe ich quasi das Leben als Dreg und in dem Zirkus näher kennen gelernt und, wie sie mit alldem umgeht. Ich fand sie einfach sehr sympathisch, stark und selbstlos, was mir gut gefallen hat und weswegen ich sie direkt in mein Herz geschlossen habe.

Bei Ben war ich mir anfangs nicht so sicher, was ich von ihm halten soll. Schnell war aber klar, dass er viel hinterfragt und selbst nachdenkt. Er hat ein gutes Herz und Entwicklungspotenzial, was ihn sehr interessant machte.

Die Dynamik und Harmonie zwischen ihnen fand ich ebenfalls sehr spannend. Sie stehen quasi auf verschiedenen Seiten, was vor allem bei Hoshiko zu einem inneren Konflikt geführt hat.

Der Schreibstil war einfach und flüssig, sodass ich schnell voran gekommen bin, was aber auch vor allem an den kurzen Kapiteln gelegen hat. Die Gefühle und Emotionen kamen mal mehr, mal weniger gut rüber. Hier hätte ich mir noch ein bisschen mehr gewünscht. Ich glaube, das lag aber vor allem daran, dass die Atmosphäre hier so präsent und allgegenwärtig war. Diese war düster und bedrückend. Man spürte regelrecht, wie grausam und brutal es in dem System zugeht, was natürlich dafür gesorgt hat, dass man sich richtig gut in die Geschichte einfühlen konnte.

Insgesamt ein toller und überzeugender Auftakt der Geschichte, bei dem aber noch Luft nach oben ist.