Rezension

Hätte ruhig etwas düsterer sein können

Willkommen in Wisewood -

Willkommen in Wisewood
von Stephanie Wrobel

Bewertet mit 3 Sternen

Das ist kein Thriller

Natalie hat seit Ewigkeiten nichts mehr von ihrer kleinen Schwester Kit gehört. Genau genommen seit diese nach Wisewood, einer Art Therapie-Insel, geflüchtet ist.
Als Nat dann eine anonyme Nachricht aus Wisewood erhält mit den Worten: "Ich weiß was du getan hast", ist Nat klar, sie muss auf diese Insel und ihre Schwester finden, bevor es zu spät ist.

Die Autorin hat ein Talent dafür, die dunkelsten Tiefen menschlicher Abgründe zu beschreiben.
Wie schon in ihrem ersten Buch (Darling Rose Gold), welches ich grandios fand, verschwimmen auch hier wieder die Grenzen zwischen Täter und Opfer.
Die Figuren sind wieder so gut beschrieben, dass man sich als Leser mit keinem von ihnen identifizieren will. Man kann zwar meistens verstehen warum sie tun was sie tun, besonders nachdem man ihre Geschichten kennt, aber mit einem von denen was zu tun haben, nee, lieber nicht.
Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, insgesamt gibt es zwei Schwesternpaare deren Geschichte man erfährt. Durcheinander kommt man dabei aber nie.

Trotz der guten Charakterbeschreibung hat mir das Buch diesmal nicht so gut gefallen. Die Geschichte hatte zwar schon einen gewissen Reiz für mich, aber lange ist nicht klar, wo die Reise hingeht und das verursachte einige Längen, denn oft plätschert die Handlung nur so vor sich hin.
Die Stimmung hatte ich insgesamt düsterer erwartet, spielt es doch auf einer Insel die nur schwer erreichbar ist.
Nach dem sehr guten, schockierenden Anfang, flacht die Spannung doch im Mittelteil sehr ab.
Das Buch retten konnte allerdings die Wendung, die dann irgendwann auftaucht und mit der ich gar nicht mehr gerechnet hatte. Die war sehr schlau gemacht und hat mich dann auch wieder mit dem Buch versöhnt, so dass ich solide drei Sterne vergeben kann.